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450 Beschäftigte kämpfen um Flächentarifvertrag

Die knallroten Fahnen der IG Metall wehten gestern vor der Reinoldikirche, rund 450 Beschäftigte von 20 KFZ-Betrieben in Dortmund bliesen mit dicken Backen in ihre Trillerpfeifen. Warnstreik.

Mit dem vorletzten Mittel im Tarifkonflikt gaben die Beschäftigten lautstark ihrem Unmut darüber Ausdruck, dass die Arbeitgeber damit liebäugeln, aus dem Flächentarifvertrag auszusteigen. Da heute in Essen eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Verbandes des KFZ-Gewerbes Nordrhein-Westfalen die Weichen zu dem Thema stellt, machten die Gewerkschafter einen Tag zuvor klar, wie ihre Position ist.

Von "einer Kampfansage an die Arbeitgeber" sprach etwa Olaf Kamhöfer, als IG Metaller für das KFZ-Gewerbe in Dortmund zuständig. Das hat nach IG Metall-Angaben 2300 Beschäftigte, von denen etwa 50 Prozent organisiert sind. Kamhöfer rief seinen Mitstreitern zu: "Wir müssen den Flächentarifvertrag verteidigen." Geballte Trillerpfeifen-Zustimmung.

Es gehe dieses Mal nicht nur um Prozente, sondern um Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Lohnfortzahlung etc. zählte IG Metall-Bezirksleiter Detlef Wetzel auf. Doch auch die Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn sei völlig gerechtfertigt. "In den Werkstätten und mit Ersatzteilen wird viel Geld verdient." Wenn es Probleme in der Branche gebe, seien die hausgemacht. Wetzel führte die "Rabatte ohne Ende" an, die die Autohändler den Kunden gewährten. Darüber hinaus sei der Druck der Hersteller auf die Autohäuser groß, Auflagen zu erfüllen, die viel Geld kosteten. Wetzels Schlussfolgerung: "Geld ist genügend da, aber nicht für die, die in den Betrieben die Werte schaffen." Begeistertes Trillerpfeifen-Konzert.

In den Betrieben dürfe keine Minute mehr vergehen, ohne das unorganisierte Kollegen für den Eintritt in die Gewerkschaft geworben würden, forderte Ulrike Kletezka von der örtlichen IG Metall. Schon in den vergangenen Tagen "sind wir viel mehr geworden". Etwa 100 Betroffene seien in die IG Metall eingetreten. Sollten die Arbeitgeber ihre Drohung wahr machen, werde die IG Metall ab 18. April in jedem einzelnen Betrieb Tarifkommissionen wählen lassen. - kiwi

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 27. März 2007

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