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Weitere Kürzungen: Keine Beratung für Gewalttäter

Immer mehr Gewalt insbesondere unter Jugendlichen sorgt regelmäßig für Schlagzeilen. Trotzdem steht eine Beratungsstelle des Vereins "die brücke" zur Resozialisierung von Gewaltstraftätern jetzt vor dem Aus. Das Land hat den Geldhahn zugedreht.

Seit Anfang 2004 gab es das Angebot der "brücke" speziell für Gewalttäter, das vom NRW-Justizministerium mit 128.500 Euro unterstützt wurde. Am 9. Januar erfuhr die Geschäftsführung des Trägervereins, dass die Landesmittel komplett gestrichen werden sollen " und zwar rückwirkend zum 1. Januar. Die Begründung des Justizministeriums: Es ist kein Geld mehr im Haushalt vorhanden; das Dortmunder Angebot werde erst seit einem Jahr unterstützt und sei damit das jüngste Förderprojekt. Zudem könnten die Beratungsstellen in Essen und Gelsenkirchen die Arbeit übernehmen.

Können sie nicht, wie nicht nur die Geschäftsführung der "brücke" meint. "Es handelt sich um die einzige auf die Arbeit mit Gewaltstraftätern spezialisierte Beratungsstelle in NRW", bestätigt Prof. Dr. Jens Weidner von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.

Rund 300 Gewalttäter wurden allein im vergangenen Jahr von der Beratungsstelle der "brücke" betreut, viele davon Dortmunder bzw. Insassen des Dortmunder Gefängnisses. "Rückfallprognosen und Resozialisierungs-Chancen der Klienten werden sich verschlechtern. Die meisten werden unbehandelt und ohne sozialen Stütz- und Kontrollrahmen aus der Haft nach Dortmund entlassen", schildert "brücke"-Geschäftsführer Peter Finkensiep die möglichen Folgen der Kürzung.

Unterstützung bekommt die Beratungsstelle jetzt durch die Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete Annegret Krauskopf. Sie will sich gemeinsam mit den anderen Dortmunder SPD-Landtagsabgeordneten in einem Gespräch mit NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter für den Erhalt des Beratungsangebots einsetzen. Für sie geht es vor allem um den Schutz der Bevölkerung, die, so Krauskopf, durch die Eröffnung der Forensischen Klinik in Aplerbeck schon "hochgradig sensibilisiert" sei. - Oli

Quelle: RN vom 21. Februar 2006
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