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Von der Warteschleife in die Warteschlange vor dem ALZ

Die JobCenter Arge liegt um die Ecke, hier müsste niemand draußen warten und im Durchzug stehen.

Doch die Menschen, die sich montags vor dem Arbeitslosenzentrum an der Leopoldstraße einfinden, nehmen ganz bewusst die Unannehmlichkeiten in Kauf: Draußen Schlange zu stehen, ab 6 Uhr kalte Füße oder einen nassen Kopf zu kriegen, um erst ab 8 Uhr beraten zu werden, ist ihnen allemal lieber, als in die Arge zu gehen. Warum? "Hier wird man verstanden, hier haben die Leute Zeit und hören zu", sagt ein Betroffener, der sich in die Schlange eingereiht hat. Er wie viele andere bevorzugen das ALZ, weil es nichts hat, was an eine Riesen-Behörde wie die Arge erinnert.

Die Männer und Frauen, die sich montags und auch donnerstags an der Leopoldstraße einfinden, sind in der Regel Langzeitarbeitslose also Hartz-IV-Empfänger. "Meistens helfen wir bei Anträgen oder bei Bewerbungsschreiben", sagt eine Beraterin. Bei den Anträgen geht es immer um Schriftstücke, die der Arge vorgelegt werden müssen, um den Anspruch auf das Arbeitslosengeld II nachzuweisen. "Viele Leute sind damit überfordert und lassen sich dabei helfen", sagt Ina Hecht vom Deutschen Gewerkschaftsbund.

Hecht ist Mitglied des Vorstandes des Arbeitslosenzentrums und zeigt einen weiteren Bedarf auf: "Die Zuwendungsbescheide der Arge sind häufig fehlerhaft. Dann kümmern wir uns darum." Sie spürt, dass bei den Arbeitslosen langsam Unmut aufkommt. Diese fühlten sich ohnehin schon in die Dauerwarteschleife abgeschoben und müssten nun auch noch vor dem ALZ dauerhaft Schlange stehen. "Sie warten montags, um sich einen Termin geben zu lassen. Kommen sie nicht dran, müssen sie auf den nächsten Montag warten", berichtet sie. Bei einigen führe dieser Umstand dazu, dass sich inzwischen ab sechs Uhr vor den Türen stünden.

Ohne Landesmittel kann Angebot nicht erhalten werden

All' das zeigt nach Ansicht der DGB-Frau, wie sehr dieses unabhängige Beratungsangebot auch in Zukunft benötigt werde. Leider habe sich die Landesregierung nicht erweichen lassen: "Schwarz-Gelb bleibt dabei. Ab Oktober wollen die den Geldhahn für alle Arbeitslosenzentren zudrehen".

Für das ALZ in Dortmund bedeut das: "Dann fällt die Hälfte der Förderung weg und das können wir nicht stemmen". Die Mittel von Stadt und Kirche reichten nicht aus, um die Personalkosten etc. zu bezahlen.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 25.02.08

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