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Tischtuch scheint zerschnitten

Will man Manfred Sträter Glauben schenken, hat er sein Pulver noch lange nicht verschossen. "Ich habe noch Munition für mehrere Runden." Der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will in den kommenden Wochen weitere Gastronomie-Betriebe nennen, die es mit dem Tarifrecht nicht so genau nehmen.

Laut Sträter wird das "Ausmaß des Schreckens" in der heimischen Gastronomie nämlich immer größer. Der überwiegende Teil der rund 2000 Betriebe behandele seine Mitarbeiter "nicht unter Beachtung von Tarif und Gesetz". Offenbar gebe das der Arbeitsmarkt mittlerweile her. Gleichwohl will Sträter keine "verbrannte Erde" mit seiner Kritik hinterlassen, auch wenn die Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zu wünschen übrig lasse. "Sie war 2006 weder gut noch durch Vertrauen und Unterstützung gekennzeichnet." Dehoga-Kreisvorsitzender Heinrich Overkamp wollte sich zur erneuten Verbal-Attacke des Gewerkschafters nicht äußern. Claus Altendorf wurde da etwas deutlicher. Manfred Sträter solle aufpassen, was er sage. "Wehe, da stimmt was nicht", kündigte der Dehoga-Geschäftsführer an, Sträter für diesen Fall zu verklagen. Wenn die Arbeitsbedingungen in der Gastronomie "so katastrophal" seien, wie von Sträter behauptet, warum prangere er diese angeblichen Missstände erst jetzt an, fragt sich Altendorf. Er wirft Sträter vor, sein Amt als NGG-Geschäftsführer politisch zu "missbrauchen". Er wolle als Mitglied der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) Karriere machen. Dafür brauche er die Öffentlichkeit. Altendorf will sich zwar mit Sträter nicht mehr an einen Tisch setzen, unterstreicht aber, dass es mit der Gewerkschaft ansonsten "keine Probleme" gibt. Sträter, darauf angesprochen, reagierte amüsiert: "Ich bin schon seit Januar 2006 nicht mehr in der WASG." Außerdem spreche er nicht in seinem, sondern im Namen der Gewerkschaft. - ar

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 17. Januar 2007
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