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Tagesmütter: Eltern haben schlechte Karten

Eltern, die derzeit eine Tagesmutter suchen, brauchen starke Nerven, viel Geduld und noch mehr Glück. Egal ob bei FABIDO, im Mütterzentrum, beim DRK oder der Evangelischen Kirche - überall laufen die Telefone heiß. Die Nachfrage wächst von Tag zu Tag - doch die Kapazitäten sind erschöpft.

Gute Betreuung ist kein Kinderspiel. Die Tagesmütter sollen da einspringen, wo die Kitas (noch) an ihre Grenzen stoßen. Seit Monaten werden in Dortmund händeringend Tagesmütter gesucht. Warum? Marianne Gurowietz von der Evangelischen Kirche weiß es: "Die Nachfrage ist so stark in die Höhe gegangen, weil sich das Angebot der Freien Träger ´rumgesprochen hat", nicht zuletzt, weil die Eltern nun wüssten, dass die Kinderbetreuung vom Jugendamt gefördert werde.

"Wir haben täglich drei bis acht Anrufe", so Marianne Gurowietz. Doch das "Soll" sei erfüllt. Heißt: Die Tagesmütter der Evangelischen Kirche betreuen längst die mit dem Jugendamt abgesprochenen 80 Vermittlungen von Kindern. Auch bei FABIDO, dem Anbieter, der mit rund 500 Tagesmüttern die meisten bietet, ist es eng. Bei 855 zu betreuenden Kindern ist der Pool praktisch erschöpft. Auch hier ist die Nachfrage viel größer als das Angebot, weiß FABIDO-Sprecher Jens Wölki. Derzeit kann es aber auch nicht erweitert werden. Zwar gebe es 65 Bewerberinnen für die nächsten Qualifizierungen zur Tagesmutter - allein die Mitarbeiter könnten keine weiteren Kurse anbieten.

Bei dem Betreuungsschlüssel, bei dem auf eine Mitarbeiterin 80 zu betreuende Familien mit Kindern bzw. Tagesmütter kommen, stoßen viele Freie Träger an ihre Grenzen, wenn es darum geht, das Angebot weiter auszubauen. Doch genau das wäre "im Sinne der Eltern nötig", sagt Marianne Gurowietz.

Anderer Anbieter - dasselbe Bild: Im Mütterzentrum in Dorstfeld kümmern sich 56 Tagesmütter um 89 Kinder. Jeden Tag laufen Anrufe auf, viel zu häufig muss auch hier abgesagt werden.

Höchste Nachfrage im Dortmunder Süden

Beim DRK kümmern sich 58 Tagesmütter um 94 Kinder. Beim Katholischen Trägerkreis Kindertagespflege (KTK) habe man zwar noch "ein bisschen Luft" - doch die könnte dünn werden, wenn das auf Bundesebene geplante Gesetz, wonach die Aufwandsentschädigung für Tagesmütter besteuert werden soll, kommt, vermutet Martina Hagemeier vom KTK.

Egal ob KTK, AWO oder Mütterzentrum - die meisten haben besonders mit der Nachfrage aus dem Dortmunder Süden zu kämpfen. Und: Selbst wenn es noch freie Tagesmütter gebe, wohnten diese oft zu weit weg oder passten nicht zu den Elternwünschen.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 19.10.07

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