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Ratsuchende stehen vor Arbeitslosenzentrum Schlange

Das Dortmunder Arbeitslosenzentrum in der Leopoldstraße muss Hilfesuchende wochenlang vertrösten. Seit 2008 bekommen die Beratungsstellen keine Förderung mehr vom Land NRW. Zentren in der Umgebung mussten schließen.

Das Arbeitslosenzentrum (ALZ) hat mehr zu tun, als es bewältigen kann. „Die soziale Lage wird immer schiefer und das macht sich bemerkbar”, sagt Peter Strube, der Vorstandsvorsitzende. Zwei bis drei Wochen müssten Ratsuchende warten, bis sie Hilfe bekommen. Hilfe bei der Stellensuche, bei Bewerbungen, beim Ausfüllen von Anträgen oder bei Fragen zu ihren Hartz-IV-Bescheiden. Auch Menschen, die befürchten, demnächst ihren Job zu verlieren kämen, so Strube, insgesamt 80 bis 90 pro Woche.

Verschärft würde die Lage, weil ALZ in der Umgebung geschlossen oder verkleinert wurden. In Dortmund arbeiten drei Beraterinnen in Teilzeit, finanziert durch Spenden, von der Arge und den Landeskirchen. „Einerseits sind Stunden reduziert worden, andererseits wächst der Bedarf”, fasst Strube das Problem zusammen. „Wir könnten zwei bis drei Mitarbeiter mehr gebrauchen.” Gesichert ist die Finanzierung zunächst bis September nächsten Jahres.

Montags, vor der offenen Beratung würden die Menschen häufig Schlange stehen, beobachtet Beatrix Heßling: „Häufig können wir nicht alle beraten.” Einige wären ungehalten, aber „die meisten sind für Rat ungeheuer dankbar.”
Keine Unterstützung in der Wirtschaftskrise

Bis September vergangenen Jahres bekam das ALZ noch Zuschüsse vom Land NRW. 176.000 Euro aus EU-Geldern waren es, die 80 Prozent der Kosten deckten. Gestrichen wurde das Geld, so ein Sprecher des Arbeitsministeriums, weil es seit 2007 deutlich weniger EU-Mittel gebe, die nun vorwiegend in die Erstausbildung junger Menschen flössen.

Zudem sei die Beratung laut dem neuen Sozialgesetz Aufgabe der Argen und es sei „ökonomisch und inhaltlich nicht besonders sinnvoll, mit Landes- und EU-Mitteln flächendeckende Beratung neben den Argen zu fördern.” Auch jetzt, wo viele Menschen durch die Wirtschaftskrise um ihren Job fürchten oder ihn schon verloren haben, sollen die ALZ nicht unterstützt werden. Sie hätten eineinhalb Jahre vor Ende der Förderung Bescheid bekommen und sich neue Finanzierungskonzepte überlegen können. Ein Drittel der Zentren habe das auch geschafft. Die Ratsuchenden der geschlossenen ALZ stehen jetzt unter anderem in Dortmund Schlange.

Quelle: WAZ vom 29.04.09

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