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Mieterverein beanstandet jede dritte Rechnung

Gravierende Fehler bei Nebenkosten-Abrechnungen

Der Mieterverein beklagt eine deutliche Zunahme an fehlerhaften Heiz- und Betriebskostenabrechnungen. Jede dritte Rechnung hat Fehler, jede sechste beinhaltet sogar „dicke Klopper”.

Das Fazit: Jede Menge Fehler, die die Mieter teilweise sehr teuer zu stehen kommen. „Wir verzeichnen ein Phänomen: Je später die Abrechnungen kommen, desto schlechter sind sie”, berichtet Geschäftsführer Rainer Stücker. Nicht wenige Mieter hätten „negative Jackpots” geknackt: Vervierfachte Müllgebühren (eigentlich sind sie gesunken), drastisch gestiegene Heiz- und Stromkosten (dabei sind die Energiekosten erst 2008 richtig gestiegen) oder phantasievoll angesetzte Hausmeistergebühren.

Massenhafte Wohnunngsverkäufe potenzieren Fehler

Vor allem die zahlreichen Wohnungsverkäufe u.a. an Fondsgesellschaften - 20 000 Wohnungen wechselten teils mehrfach Besitzer bzw. Hausverwaltung - haben zu eklatanten Fehlern geführt. Mietervereins-Rechtsanwalt Holger Gautzsch rät daher, alle Abrechnungen sehr genau anzusehen und auch mit älteren Rechnungen zu vergleichen. Große Stolpersteine fielen leicht auf. Doch auch in kleineren Positionen stecke viel Geld. Gesetzlich ist der Vermieter verpflichtet, eine Abrechnung für 2007 bis zum 31.12.2008 zu erteilen.

Im Jungferntal (Rahm) bekamen viele Mieter keine Abrechnung. „Für die Mieter ist dieses zunächst erfreulich” erläutert Holger Gautzsch. „Eine Nachzahlung muss dann nicht geleistet werden. Umgekehrt steht den Mietern aber eine Abrechnung und eine Rückzahlung zu, sollte es ein Guthaben geben.

Fehlerhafte Heizung: 5000 Euro Nachzahlung

Bereits seit Mitte 2008 kämpfen Mieter in Hörde und der Nordstadt gegen überhöhte Heizkosten aufgrund einer defekten Heizanlage. In beiden Fällen führt eine nicht ausreichend arbeitende Heizungsanlage entweder zu einer Nichtbeheizung oder einer Zwangsbeheizung einzelner Wohnungen. Ohne dass ein überdurchschnittliches Heizverhalten vorliegt, führt dieses zu Nachzahlungen zwischen 2000 und 5000 Euro. „Gerade bei den derzeitigen Energiepreisen sollten Mieter jeglichen Mangel an der Heizung umgehend dem Vermieter anzeigen und auf Beseitigung drängen”, rät Gautzsch.

Gebührenbeispiel Müll:

Müllkosten wie beim Lottospielen: Die Eheleute G. erhielten für ihre knapp 70 Quadratmeter große Wohnung eine Abrechnungmit einem Müllkostenanteil von 1963,34 €. Im Vorjahr belief sich der gleiche Kostenanteil auf 526,43 € - fast eine Vervierfachung. Zum Vergleich: Der Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbundes beziffert durchschnittliche Müllkosten von 0,25 €/qm. Für die von den Eheleuten G. bewohnte Wohnung müssten die Jahreskosten ungefähr rund 208 € betragen.

Gebührenbeispiel Treppenlicht:

Einer Mieterin wurden für die Treppenhausbeleuchtung anteilig 425,32 € berechnet. Mit diesem Geld hätte sie ihre gesamte Wohnungfür ein Jahr lang mit Strom versorgen können. Derartige Beträge sind nicht ansatzweise angefallen oder gar verbraucht worden. Für einen derartigen Betrag könnte auch eine gut isolierte Wohnung dieser Größe beheizt werden. Hier stellt sich der Mieterverein die Frage, warum eine Hausverwaltung nicht in der Lage ist, derartige überdimensionale Fehler selbst zu bemerken.

Richtwerte helfen

  • Bei allen Kostenpositionen gibt es natürlich sehr große Spannbreiten. Dennoch hilft der NRW-Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbundes.
  • So gilt für die Betriebskosten ein Richtwert von 1,80 € pro Monat und qm sowie für Heizung und Warmwasser bei 1,04 €.
  • Die Müllbeseitigung schlägt mit 25 Cent pro Monat und qm, allgemeiner Strom und Straßenreinigung mit je vier Cent, Versicherungen mit 16 Cent sowie die Gebäudereinigung mit 13 Cent zu Buche.


Quelle: WAZ vom 11.02.09

Zum Mieterverein Dortmund: http://www.mieterverein-dortmund.de/

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