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8420: Kein Anschluss unter dieser Nr.

Zumindest zeitweise telefonisch nicht erreichbar: Die Agentur für Arbeit, die erst im März mit einem so genannten Service Centertelefonische Engpässe abzubauen versprach.

Die Arbeitslosenquote in Dortmund liegt mit 18,1 Prozent bedrückend hoch. Die Zahl der Jugendlichen ohne Job ist dramatisch. Auf jede freie Lehrstelle gibt es drei Bewerber. - Jeder Sachverhalt für sich würde die Forderung rechtfertigen, dass die Arbeitsvermittler rund um die Uhr für Hilfe bereit stehen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Ein Gastwirt aus LütgenDortmund möchte seinen Beitrag leisten, die Not auf dem Lehrstellenmarkt zu lindern. Er bietet einen Ausbildungsplatz an. Vergangene Woche fiel ihm dazu eine Detailfrage ein, die er sich gerne von der Agentur für Arbeit telefonisch beantworten lassen wollte. Er wählte 8420 - besetzt. Er wählte noch einmal. Und noch einmal. Er wählte letzte Woche jeden Tag viele Male. Und jeden Tag viele Male vergebens. "150-mal insgesamt. Ich bin sauer", beschwerte er sich bei unserer Redaktion und empfahl: "Versuchen Sie es doch auch einmal."

Die WR-Redaktion versuchte es. 15-mal vergeblich. Besetzt. Schon Tage vorher erreichten uns Beschwerde über die Unerreichbarkeit. Ein Testanruf unter 8420 befand sich sage und schreibe 42 Minuten in der Warteschleife, aus der heraus sich dann auch noch eine Computerstimmte meldet, von der man fast glaubt, dass sie spottet: "... wir sind gleich persönlich für Sie da", "bitte haben Sie noch einen Moment Geduld" oder "bitte legen Sie nicht auf".

"Die telefonischen Engpässe der Vergangenheit waren für unsere Kunden einfach nicht mehr zumutbar", sagte im vergangenen März der Leiter der Agentur für Arbeit, Werner Schickentanz. Und stellte ein so genanntes "Service Center" vor, mit dem alles besser werden sollte. Es ist zuständig für Dortmund, Bochum und Hamm. 90 Mitarbeiter sitzen dort und führen täglich rund 2 500 Telefongespräche. Es reicht augenscheinlich nicht. Oder zumindest nicht immer.

"Wir haben schon gemerkt, dass da etwas nicht stimmt", sagte gestern mit entwaffnender Offenheit der stellvertretende Pressesprecher Jan Nähle, der unter anderem auch für Kundenbeschwerden zuständig ist. "Da ist die telefonische Erreichbarkeit schon ein Thema." In dieser Woche seien deshalb zehn neue Mitarbeiter eingestellt worden. "Die müssen aber jetzt noch eingearbeitet werden."

Im Übrigen empfiehlt Nähle, nicht vormittags, sondern am Nachmittag anzurufen. Dann sei die Erreichbarkeit eine bessere.

Besetzt ist das Service Center von 8 bis 18 Uhr.

Quelle: WR vom 04.07.2005 Von Konrad Harmelink

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