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Dortmunder Tafel versorgt 10 000 Menschen

Schlange stehen für eine Kiste Lebensmittel

Seit fünf Jahren versorgt die Dortmunder Tafel arme Menschen mit Essen. Zuerst weniger als 500, jetzt kaufen etwa 6400 Menschen dort ein, insgesamt werden rund 10 000 verpflegt. Manche stehen für Kaufausweis schon mitten in der Nacht an.

Vor fünf Jahren hat sie mit weniger als 500 Kunden angefangen. Heute erreicht die Dortmunder Tafel bis zu 10 000 Menschen, schätzt Volker Geißler. Menschen, die Sozialleistungen für ihren Lebensunterhalt bekommen, können einmal pro Woche bei der Tafel einkaufen. „Für zwei Euro bekommen sie eine Kiste mit Lebensmitteln”, erklärt Tafel-Sprecher Ansgar Wortmann. „Was es gibt, hängt von unseren Lieferanten ab. Gemüse, Obst und Brot sind immer dabei. Milchprodukte, Wurst und Käse meistens.”

Lebensmittelläden spenden Waren, die zwar noch in Ordnung sind, aber nicht mehr verkauft werden können. Ehrenamtliche Tafel-Mitarbeiter holen die Sachen ab und sortieren Schlechtes aus. „Da fällt auch eine Menge Biomüll an”, hat Geißler beobachtet. Das meiste sei aber zu verwenden.

Mitarbeiter packen die Lebensmittel in Kisten. Wer eine große Familie zu versorgen hat, bekommt mehr, wer alleine lebt weniger.

Über 3000 Tafel-Ausweise hat die Organisation ausgegeben, gegen Vorlage von personalausweis und Bescheinigung über Sozialleistungen. Auf den Ausweisen ist auch die Anzahl der Personen notiert, die im Haushalt leben.

Etwa 6400 Leute beziehen Essen direkt von der Tafel, schätzt Geisler. Die beliefert aber auch andere soziale Einrichtungen wie die Bahnhofsmission, den Brückentreff und die Heilsarmee.

„Mit einem Auto haben wir angefangen und jetzt sind es sieben”, erinnert sich Geißler. „Und die sind durchgehend in Betrieb.” 60 bis 70 Tonnen Lebensmittel bewegen sie pro Woche. Anfang Mai hat die Tafel ihren achten Standort eröffnet. „Wir wollen nah an den Leuten sein. Aber jetzt ist es gut, mehr ist nicht geplant.”

Und der Bedarf ist noch nicht gedeckt: Obwohl die Tafel im Moment keine neuen Ausweise verteilt, würde täglich nachgefragt, meint Geißler. „Wenn wir um zehn Uhr anfangen, die Ausweise auszugeben, stehen manche schon nachts um zwei Schlange.”

Dass sich Einrichtungen wie die Tafel den Bedarf selber schaffen, glaubt er nicht: „Das kratzt schon an der Menschenwürde, so anzustehen. Wer das auf sich nimmt, hat eine Notlage.” Zwar würden die Menschen auch sonst nicht verhungern, aber „Not ist da”.

Vor allem Familien und Ältere holen sich Essen

Damit sie nicht bleibt, bietet die Tafel auch Hilfen, aus der Bedürftigkeit rauszukommen. Das meiste leisten etwa 450 Ehrenamtliche, lobt Geißler. „Die hauptamtlichen Mitarbeiter sollen nur die Rahmenbedingungen schaffen, damit das Ehrenamt funktionieren kann”, erklärt Wortmann. Die Krise würden sie bei der Tafel noch nicht bemerken: „Die Geschäfte scheinen noch genauso einzukaufen wie vor der Krise.” Entsprechend viel spenden sie auch. Ob die Krise mehr Kunden bringt, ist nicht klar. Viele Familien mit Kindern kämen, Migranten und ältere Menschen. „Ich glaube, es sind zum Teil Menschen, die sich nie hätten träumen lassen, dass sie mal auf Unterstützung angewiesen wären.” Vielen sehe man die Not nicht an.

Quelle: WAZ vom 27.05.09


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