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Bürger im Telefon-Dickicht

Früher war Telefonieren einfach. Da gab's durchschaubare Verträge und niemand hat lange über den Klingelton nachgedacht. Inzwischen aber ist es so kompliziert, dass sich die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale täglich mit den Nebenwirkungen beschäftigt.

Leiterin Helene Schulte-Bories hat gestern den Jahresbericht 2005 vorgestellt und erklärt: "Der Bereich Telekommunikation ist so komplex geworden, dass viele Leute Schwierigkeiten haben, ihren eigenen Handytarif zu verstehen." Hinzu kommen die oft illegalen Methoden unseriöser Anbieter. Mehrmals wollten Bürger lediglich den Empfang von Infomaterialien quittieren. Sie ahnten nicht, dass sie zugleich einen neuen Vertrag unterschrieben. "Und das Widerrufen", weiß Schulte-Bories, "ist oft sehr mühsam."

Die Überschuldung vieler Haushalte hat sich 2005 als ein weiterer Schwerpunkt in der Beratungsarbeit erwiesen. Rund 27 000 Haushalte sind überschuldet, 111 Betroffene reichten den Antrag auf Privatinsolvenz ein. Schulte-Bories: "Immer mehr Bürger verfügen noch nicht einmal über ein Girokonto." Die Banken weigerten sich, Schuldnern eines einzurichten, und stellen diese vor immense Probleme. Auf welches Konto soll der Arbeitgeber zum Beispiel das Gehalt zahlen? "Wir setzen uns bei den Banken für die Leute ein", sagt Schulte-Bories. "Aber eine Garantie ist das nicht."

Trotz 1983 Kurz-, 274 Schulden- und 374 Insolvenzberatungen führen die Beratungsexperten lange Wartelisten. 1430 Kunden mussten länger als drei Monate auf einen Termin warten oder abgewiesen werden. Weitere Themenschwerpunkte waren die steigenden Gaspreise und der faire Handel.

Für 2005 zählt die Verbraucherzentrale 33 673 Anfragen von Ratsuchenden und verzeichnet damit einen leichten Rückgang zu 2004 mit 35 341 Kontakten. Diese Entwicklung kann Schulte-Bories erklären: In 2004 habe es außerordentlich viele Anfragen zum digitalen Antennenfernsehen DVB-T gegeben. - hil

www.verbraucherzentrale-nrw.de

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 29. Juni 2006

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