Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Institutionen / Verbände in Dortmund Anmeldungen gingen zurück

Anmeldungen gingen zurück

Das Berufsförderungswerk in Dortmund (bfw) bangt um seine Existenz.

Die Zahl der Anmeldungen bei den Einzelagenturen hat sich nahezu halbiert. "Ein dramatischer Rückgang", sagt bfw-Direktor Ludger Peschkes. "Eine Folge von Hartz IV", kritisierte Markus Kurth, sozialpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, gestern bei seinem Besuch des Berufsförderungswerks in Hacheney.

Noch mag Ludger Peschkes das Wort Insolvenz nicht in den Mund nehmen. Aber lange sei der Rückgang an Rehabilitanden nicht auszuhalten. "Vielleicht noch drei Jahre." Dann wäre der Ofen aus. Und eine Investition in die Modernisierung des bfw " bis 2007 werden dort rund 27 Mio. Euro verbaut " für die Katz.

Auf der Strecke aber könnten Menschen bleiben, denen Leben und Arbeit schwer zugesetzt haben. Durchschnittlich 35 Jahre alt sind jene, die das Berufsförderungswerk für den Arbeitsmarkt qualifiziert, ihnen neue Perspektiven gibt, ihr Selbstbewusstsein stärkt. Zu jung für ein Rentnerleben. Aber auch zu wichtig, um zu Hause Däumchen zu drehen. "Diese Menschen werden gebraucht, um den Fachkräftemangel in Zukunft auszugleichen", mahnt Ludger Peschkes. Schon heute können sich die Vermittlungszahlen des Berufsförderungswerkes sehen lassen. "80 Prozent unserer Absolventen verbleiben dauerhaft im Arbeitsmarkt." Dass Behinderten der Eintritt zu diesem verwehrt wird, sieht Grünenpolitiker Markus Kurth als neuen Trend . "Menschen mit schweren Behinderungen und einem hohen Förderbedarf haben kaum noch eine Chance, ihren Rechtsanspruch auf Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit geltend zu machen." Ein für Kurth gewollter Effekt der Umstrukturierung der Bundesagentur für Arbeit.

Vor Ort, so beobachtet auch Ludger Peschkes, fühle sich keiner zuständig und die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft aus Arbeitsagentur und Sozialamt (ARGE) seien zudem überfordert. "Es wird in Frage gestellt, ob sich die Qualifizierung Behinderter überhaupt lohnt", moniert Ludger Peschkes. Eine Frage, die Carsten Horn (26) mit einem Wort beantworten kann. Der gelernte Maurer hat ein verschlissenes Handgelenk. Ende Mai 2006 will er seine Qualifizierung als NC-Anwendungsfachmann abschließen und rechnet sich gute Chancen aus, einen Job im Technologiebereich zu finden. - Ten

Quelle: RN vom 25. August 2005

Artikelaktionen