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Aktionstag zur Kinderarmut: „Lasst uns nicht hängen”

2,71 Euro pro Tag für Essen und Trinken. 20 Euro im Monat für Kleidung und Schuhe. Das muss Kindern reichen, deren Eltern Hartz IV bekommen. So niedrig ist der Regelsatz. So arm sind 24 000 Jungen und Mädchen in Dortmund. „Ein Skandal”, schimpft die Evangelische Kirche.

Und forciert ihre Kampagne „Lasst uns nicht hängen”. Ein Ausrufezeichen: der Aktionstag am Samstag, 27. Juni, von 12 bis 15 Uhr auf dem Reinoldi-Vorplatz.

„Wir wollen die Stimme der Schwachen sein”, sagt Landesjugendpfarrer Udo Bußmann. 500 Kinder aus westfälischen Gemeinden hatten ihn beauftragt. Beim 5. Kindergipfel der Evangelischen Kirche von Westfalen unterschrieben sie eine Resolution gegen das Elend. Die Botschaft: „Ihr Erwachsenen, macht was und redet nicht nur!”

Der Kirchenkreis Dortmund/Lünen initiierte die Postkartenaktion „Deine Stimme gegen Kinderarmut”. Binnen zehn Wochen schrieben 3000 Kinder auf, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Ausgewählte Stimmen werden am Samstag verlesen. Die gesamte Wunschliste bekommt Jugenddezernentin Waltraud Bonekamp. Und es gibt Zeugnisse. Passanten werden aufgefordert, die Situation Dortmunder Kinder zu bewerten.

Mindestens eine warme Mahlzeit täglich, angemessene Kleidung, vernünftige Schulausstattung, sinnvolle Freizeitangebote, Gratis-Teilnahme an Schulfahrten und Ferienfreizeiten – das sind Kernforderungen der Evangelischen Kirche. „Es ist der Rahmen dessen, was wir für ein menschenwürdiges Leben halten”, sagt Bußmann. „Dabei gucken wir natürlich auch bei uns.” Etwa bei der Frage: Muss Konfirmandenunterricht Geld kosten? Bisher schlägt die anderthalbjährige Vorbereitung mit rund 150 Euro pro Kopf zu Buche. „Das können viele nicht zahlen”, weiß der Jugendpfarrer. „Manche lassen ja auch ihre Kinder nicht taufen, weil sie kein Geld für ein Familienfest haben.”

Ein solches soll am Samstag vor der Reinoldikirche steigen. Der Höhepunkt für Kinder: Turmbesteigungen – natürlich unter Aufsicht. Silvia Heptner vom Evangelischen Bildungswerk freut sich schon auf „ein großes Tohuwabohu”.

Ein Gottesdienst zur Kinderarmut findet am Sonntag, 28. Juni, 11.30 Uhr, in der St. Petri-Kirche, statt. An gleicher Stelle ist bis zum 2. Juli die Fotoausstellung „Die Würde des Menschen ist unantastbar” zu sehen.

Quelle: WR vom 22.06.09

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