6. Jahre Dortmunder Montagsdemo
Am 9.8. feiert die Dortmunder Montagsdemo ab 18 Uhr an der Reinoldikirche ihren sechsten Jahrestag. Sechs Jahre jeden Montag auf der Straße, bei Wind und Wetter, eine Erfolgsgeschichte des beharrlichen Widerstandes gegen Sozialkahlschlag und Abwälzung der Krisenlasten durch Unternehmer und Regierungen.
Vor genau sechs Jahren, am 9.8.2004 trafen sich 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur ersten Dortmunder Montagsdemonstration. Innerhalb weniger Wochen stieg die Zahl der Demonstrationsteilnehmer auf über 2 000. In der Folgezeit hat die Montagsdemo ihren Charakter als große Massenbewegung verloren, obwohl der Anstoß, die Hartz-Gesetze nach wie vor in Kraft sind. Auf der anderen Seite hat die Montagsdemo maßgeblichen Anteil daran, dass die Hartz-Gesetze wie kein anderes Gesetz in Deutschland von der großen Mehrheit der Bevölkerung nie akzeptiert wurde. Alle wesentlichen Kritikpunkte der Montagsdemo an diesen Gesetzen haben sich bewahrheitet. Die Hartz-Gesetze waren ein Eingeständnis, dass die Massenarbeitslosigkeit nicht beseitigt werden kann. Stattdessen wurden die Arbeitslosen mit einem Netz von Zwangsmaßnahmen überzogen und als Druckmittel gegenüber den Arbeitenden eingesetzt. Die Folge ist, dass heute über 22% der Beschäftigten im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, die Armut in vielen Familien Einzug gehalten hat – und das in einem der reichsten Länder der Welt.
Auch wenn die Montagsdemobewegung im Augenblick keinen Massencharakter hat, hat sie doch bislang Einmaliges geleistet. Sei ist eine überparteiliche, von keiner Organisation oder Partei abhängige bundesweite Bewegung in rund hundert Städten. Sie ist finanziell unabhängig, weltanschaulich offen und arbeitet auf antifaschistischer Grundlage. Mit dem offenen Mikrofon, der Diskussion und Abstimmung auf der Straße, einem bundesweiten Delegiertensystem und einer jährlichen Herbstdemonstration in Berlin, der gegenseitige Hilfe zur Selbsthilfe und Solidarität hat sie eine neue politische Kultur von unten entwickelt, ein Entwicklungspotenzial mit Zukunft.
Am 9.8. wird die Montagsdemo wie immer am offenen Mikrofon aktuelle Themen diskutieren, sie wird aber auch mit kulturellen Beiträgen den Jahrestag begehen. Neben Liedern, Gedichten wird eine Bläsergruppe aufspielen. Bänke und Tische laden bei Kaffee und Kuchen zum Sitzen und Unterhalten ein. Denn in den sechs Jahren hat die Montagsdemo auch gelernt zu feiern.
Deshalb sind zu der Jahresfeier auch alle Freunde, Organisationen, Vereine usw. eingeladen, die im Laufe der letzten sechs Jahre die Montagsdemo mehr oder weniger eng begleitet und unterstützt haben.
Quelle: Pressemitteilung der Dortmunder Montagsdemo vom 03.08.2010