DEW-Boykott
Die steigenden Energiekosten lassen auch die Zahl der Verweigerer steigen, die die Aufschläge von DEW für Strom und Gas nicht hinnehmen wollen.
Einer von ihnen ist Gerd Schrewe. Er will DEW mit den eigenen Waffen schlagen. "Wenn DEW argumentiert, dass die Veröffentlichung einer Preiserhöhung angenommen ist, wenn ihr nicht widersprochen wurde, wird eine angekündigte Preissenkung von mir ja wohl auch akzeptiert", erklärt Schrewe mit einem Augenzwinkern. Durchaus ernst gemeint, kürzt er die Rechnung um 20 Prozent.
Damit zählt er zu inzwischen über 300 Verweigerern, wie DEW-Sprecher Albert Herzmann erklärt. Das Ausmaß des Widerstandes nehme zu. Einmalig ist aber das Vorgehen von Gerd Schrewe, der eine Annonce aufgeben wollte: "Da Sie auch ihre vertraglich ausgemachten Strom- und Gaspreise ohne mein schriftliches Einverständnis in 2004/5 mehrfach erhöht haben, gehe ich davon aus, dass gleiches Recht für alle gilt." Und weiter: "Ihre Begründung, die Vertragsänderung sei in Tageszeitungen nachzulesen gewesen und somit anerkannt, möchte ich rechtsverbindlich ebenso für mich in Anspruch nehmen."
Schrewe begründet seine 20-prozentige Kürzung mit gestiegenen Lebenshaltungskosten. Außerdem sei er mit der "Subventionierung" des Flughafens aus dem Gebührentopf nicht einverstanden.
DEW-Sprecher Herzmann berichtet, dass sein Unternehmen nicht auf berechtigte Forderungen verzichten werde. Zunächst werde man die Verweigerer anschreiben und die Argumente für die Verteuerung darlegen. Notfalls werde ein Mahnverfahren eingeleitet. Der normale Gebührenzahler dürfe nicht benachteiligt werden.
Im übrigen wiederholt DEW, dass die Vorlieferanten beim Gas viermal an der Preisschraube gedreht hätten, DEW bislang nur einmal . Die Preise seien von der Kartellbehörde abgesegnet und scheuten keinen Vergleich.
Quelle: WR vom 27.06.2005 Von Gerald Nill