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Lohndumping in großem Stil

DGB-Studie bestätigt: Ein-Euro-Jobs verdrängen reguläre Beschäftigung

Trotz des Wirtschaftsbooms hat im Zeitraum von November 2007 bis Oktober 2008 noch nicht einmal jeder fünfte Erwerbslose nach dem Ausscheiden aus einem Ein-Euro-Job anschließend eine feste Beschäftigung gefunden. Das ergab eine Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die der Berliner Zeitung vorliegt. Es habe sich gezeigt, daß Ein-Euro-Jobs für Hartz-IV-Empfänger nicht wie erhofft eine Brücke in eine feste Anstellung seien, sagte DGB-Arbeitsmarktexperte Wilhelm Adamy. Der DGB fordert daher, das Instrument nur noch in »begründeten Einzelfällen« einzusetzen und dabei die Maßnahme auf Verdrängungseffekte zu überprüfen. Darüber hinaus solle die Teilnahme freiwillig sein und auf 20 Stunden in der Woche begrenzt werden. Angebliches Ziel der Politik war es, mit den Tätigkeiten Langzeiterwerbslose wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Die Betroffenen erhalten für ihre Arbeit neben dem Arbeitslosengeld II mindestens einen Euro pro Stunde.

Entgegen der Vorgabe, Ein-Euro-Jobs lediglich in Ausnahmefällen zu vergeben, werde »dieses Instrument im großen Stil eingesetzt», stellen die Autoren der Studie fest. So liege die Zahl der Teilnehmer im Jahresdurchschnitt konstant bei 300000. Bei diesem Umfang blieben Eingliederungsstrategien, die auf den einzelnen zugeschnitten seien, auf der Strecke, kritisierte der DGB. Die Untersuchung kommt auch zu dem Ergebnis, daß die Maßnahme in erheblichem Umfang reguläre Arbeit verdrängt. Zumindest jeder vierte Ein-Euro-Job entspreche einer regulären Beschäftigung, hieß es.

Quelle: Junge Welt vom 04.07.2009

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