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Ein-Euro-Jobs in Bochum

Von 2.249 Ein-Euro-Jobbern (bei 27 Trägern) fanden anschließend 39 (irgend)eine Arbeit. Das ergab eine Anfrage der Sozialen Liste an den Bochumer Stadtrat. Was die Träger an den Ein-Euro-Jobbern verdienen geht daraus leider nicht hervor.

In der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 2005 wurden von der ARGE Bochum 1.579 Plätze für Ein-Euro-Jobs bei 27 Trägern bewilligt. Insgesamt 2.249 Menschen übten in dieser Zeit einen Ein-Euro-Job aus. Von diesen Teilnehmern wurden insgesamt 39 in ein Arbeitsverhältnis vermittelt, wobei der ARGE noch nicht bekannt ist, bei wie vielen es sich davon tatsächlich um "sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse" handelt. Diese Informationen teilte jetzt die Verwaltung der Stadt Bochum, in Zusammenarbeit mit der ARGE Bochum, der Sozialen Liste im Rat auf eine umfangreiche Anfrage im Rat vom 27. Oktober 2005 mit.

Ein großer Teil der Ein-Euro-Jobs wurde von den kirchlichen Trägern Caritas Wattenscheid, Diakonisches Werk, Ev. Johanniswerk, Caritas Bochum geschaffen. Über Tochtergesellschaften sind auch der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Arbeiterwohlfahrt an den Ein-Euro-Jobs beteiligt.

Deutlich ausgeweitet hat die Stadt Bochum ihren Anteil an den Ein-Euro-Jobs. Neben den Alten- und Pflegeheimen (35 Stellen) und im Grünflächenamt (19 Stellen) hat sie nun auch Stellen für Ein-Euro-Jobber im Stadtarchiv, dem Museum, der Sternwarte, der Musikschule, dem Schulverwaltungsamt und dem Jugendbüro/ Kinderbüro geschaffen.

Besonders umstritten ist der Einsatz von Ein-Euro-Jobbern zur Sanierung des "Kolosseums" auf dem Krupp-Gelände an der Alleestraße. Dieser Einsatz steht besonders im Verdacht, Arbeitsplätze in der Bauindustrie durch Ein-Euro-Jobs zu ersetzen.

Die Soziale Liste Bochum, die im Rat der Stadt Bochum gegen die Umsetzung von Hartz IV gestimmt hat, erneuert ihre Kritik an den Ein-Euro-Jobs, die durch die Praxis in Bochum bestätigt wird. Die Soziale Liste Bochum unterstützt auch die Kritik der GEW und des DGB, der von einem Drehtüreneffekt gesprochen hat, weil nach Ende der Maßnahmen, die viel Geld verschlingen, die Menschen wieder ohne Arbeit da stehen und kaum tarifliche Dauerarbeitsplätze entstehen. Die Soziale Liste Bochum kritisiert auch, dass die Praxis der Ein-Euro-Jobs dazu geführt hat, dass offensichtlich ein ganz neuer Wirtschaftszweig mit öffentlichen Mitteln entstanden ist. Wir finden es befremdlich, dass kirchliche Wohlfahrtsverbände sich ebenso an dem Ein-Euro-Job-Wesen beteiligen, wie die Grüne Schule, die Arbeiterwohlfahrt oder die grieseler GmbH.

"Vor allem die geringe Vermittlungsquote von Ein-Euro-Jobbern in reguläre Arbeitsverhältnis zeigt erneut das Scheitern von Hartz IV", so Nuray Boyraz, Ratsfrau der Sozialen Liste.

Quelle: Pressemitteilung der Sozialen Liste Bochum vom 12.01.06




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