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Bundesagentur bekommt Computerchaos nicht in den Griff

Die Bundesagentur für Arbeit hat laut einem Pressebericht weiter mit massiven Computerproblemen zu kämpfen. Vor 2007 ist mit einem Ende der chaotischen Zustände demnach nicht zu rechnen.

Hamburg - Derzeit seien 160 Entwickler zum Teil nächtelang im Einsatz, um pünktliche Auszahlungen von Leistungen sicherzustellen und das pannenanfällige Arbeitslosengeld-Programm in den Griff zu bekommen, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Spezialisten der Behörde. Im Juli habe ein umfangreicher Systemabsturz dazu geführt, dass 400.000 Empfänger ihre Zuschüsse und Nachzahlungen erst acht Tage zu spät bekamen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) bestätigte gegenüber SPIEGEL ONLINE den Vorfall. "Wir haben im Juli eine neue Programmversion eingeführt. Dabei gab es Probleme", sagte eine Sprecherin.

Ein schnelles Ende des Durcheinanders ist demnach nicht absehbar. Nach interner Einschätzung von Experten der Bundesagentur werde davon ausgegangen, dass die Software der Telekom-Tochter T-Systems frühestens in zwei Jahren so laufen wird, wie ursprünglich zugesagt.

Fehler im Computersystem der Bundesagentur haben bereits in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen gemacht. So hat die BA in mehreren hunderttausend Fällen Meldungen zur Krankenversicherungen von Arbeitslosengeld-II-Empfängern ohne Grund storniert.

Die falschen Storno-Meldungen betrafen An- und Abmeldungen sowie Veränderungsmitteilungen. Bei den Krankenkassen entstand deswegen erheblicher Verwaltungsaufwand.

BA-Chef Weise kritisiert Pannenserie: "Wir haben ein Leistungsproblem"

Ihr Image hat die Bundesagentur für Arbeit bislang auch durch den Umbau nicht verbessern können. Die Kritik kommt jetzt auch aus dem eigenen Hause - von höchster Stelle.

Bundesagentur-Boss Frank-Jürgen Weise hat seiner Behörde indirekt eine Mitverantwortung für die mangelhafte Umsetzung der Hartz-IV-Reform zugewiesen. Laut "Hamburger Abendblatt" erklärte Weise: "Wir können noch nicht sagen, dass wir besonders gute Ergebnisse erreicht haben. Das erste Halbjahr war überlagert von der Frage: Wie stellen wir sicher, dass die Menschen ihr Geld bekommen? Und wie arbeiten wir in den Arbeitsgemeinschaften zusammen?"

Weise klagte, wegen ständiger Pannen, wie jenen mit der Hartz-IV-Software, habe die BA noch kein Image aufbauen können. "Wir haben aber weniger ein Imageproblem, sondern mehr ein Leistungsproblem. Wir müssen jetzt die Leistung bringen, die der Bürger erwartet. Es ist nicht akzeptabel, dass uns diese Unzulänglichkeiten immer wieder einholen." Einen spürbaren Fortschritt verspricht sich Weise für 2006. Zum Ende des Jahres nämlich werde der Umbau der BA abgeschlossen sein, versprach Weise. "Dann werden wir alle Arbeitsämter in Kundenzentren umgewandelt, die Arbeitsgemeinschaften eingerichtet und die Leute ausgebildet haben."

Quelle: Spiegel Online vom 15. und 22.08.05

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