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Der neue Armutsbericht für Deutschland: die Armen wurden ärmer, die Reichen reicher

Diese vernichtende Bilanz der sechsjährigen SPD-Grünen-Regentschaft zieht der vorzeitig bekannt gewordene Armutsbericht der Bundesregierung. Ursprünglich sollte der Report zu den »Lebenslagen in Deutschland« erst nach der nordrhein-westfälischen Landtagswahl Mitte nächsten Jahres vorgelegt werden. Der Spiegel berichtete jedoch bereits Ende November über die wichtigsten Ergebnisse. Und diese sind, wie von Anti-Hartz-Demonstranten und sozialen Initiativen erwartet, verheerend. -- Eine andere Studie (SOEP) legt nahe: Die Verteilung bleibt stabil, aber ungerecht. Ein Rechenproblem? --- Berichte aus TAZ, "junge Welt" und T-Online-Nachrichten zwischen dem 29. Dez. und 29. Nov. 2004



-->   Armut, ein verzerrtes Rechenproblem   -   Ob tatsächlich die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden, lässt sich nicht eindeutig klären. Der aktuelle Regierungsbericht sieht eine wachsende Kluft. Eine andere Studie (SOEP) legt nahe: Die Verteilung bleibt stabil, aber ungerecht   -   Bericht von Ulrike Herrmann in TAZ vom 29.12.04 (externer Link)

-->   Reiche reicher, Arme ärmer, Rot-Grün gerechter   -   Armutsbericht der Regierung beschreibt wachsende Einkommenskluft. Aber "Gerechtigkeit" heißt jetzt "Teilhabe"   -   Seite-1-Bericht in TAZ vom 20.12.04 (externer Link)

-->   Rot-Grün sorgt für die Reichen   -   Der Regierungsbericht "Lebenslagen in Deutschland" (Armutsbericht) zeigt, dass die Ungleichheit in Deutschland weiter zunimmt: Besserverdienern geht es immer besser, Armen schlechter. Schuld an der Armut sind für Rot-Grün angebliche Schädigungen der Exportwirtschaft   -   Bericht von Ulrike Winkelmann in TAZ vom 20.12.04 (externer Link)

-->   Neues Armutszeugnis   -   Bericht der Bundesregierung zu »Lebenslagen in Deutschland«: Soziale Unterschiede in den letzten sechs Jahren gewachsen. Kinder besonders betroffen   -   Bericht von Daniel Behruzi in "junge Welt" vom 29.11.04 (externer Link)




Armutsbericht: Die soziale Kluft wächst

Quelle:   http://onnachrichten.t-online.de/c/28/80/60/2880600.html , 29.11.04

In Deutschland haben sich in den letzten sechs Jahren die sozialen Unterschiede verschärft. Dies berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf einen Entwurf zum Armutsbericht der Bundesregierung. Sozialministerin Ulla Schmidt will den Bericht eigentlich erst im nächsten Jahr vorstellen. Ein Ministeriumssprecher weigerte sich, das Papier zu kommentieren solange es noch nicht im Kabinett behandelt wurde. Er sagte jedoch, die Bundesrepublik sei "besser durch die Krise gefahren als andere Länder".

13,5 Prozent leben unter der Armutsgrenze Die Armuts- und Reichtumsstudie zeigt laut "Spiegel", dass sich der Anteil derjenigen, die ein Einkommen unterhalb der von der EU definierten Armutsgrenze haben, während der rot-grünen Regierungszeit von 12,1 Prozent auf 13,5 Prozent erhöht hat. Von den Familien seien 13,9 Prozent von Armut betroffen, zitierte das Nachrichtenmagazin aus dem Entwurf. Gleichzeitig sei der Besitzanteil der Reichsten am gesamten privaten Nettovermögen von fünf Billionen Euro gewachsen.

"Soziale Ungleichheit ist eine Tatsache" Den betuchtesten zehn Prozent der Haushalte gehörten davon 47 Prozent - zwei Prozentpunkte mehr als 1998. Der Anteil der unteren 50 Prozent aller Haushalte am Gesamtvermögen habe sich hingegen von 4,4 Prozent auf nunmehr vier Prozent verringert. "Soziale Ungleichheit ist eine Tatsache", zitiert der "Spiegel" aus dem Bericht, "in manchen Bereichen ist sie in den letzten Jahren gewachsen".

Bildungschancen werden vererbt So habe sich die Zahl der überschuldeten Haushalte seit 1999 von 2,77 Millionen auf 3,13 Millionen erhöht. 1,1 Millionen Kinder seien auf Sozialhilfe angewiesen - die "mit Abstand größte Gruppe". Bildungschancen würden "vererbt". So seien die Chancen eines Kindes aus einem Elternhaus mit hohem sozialem Status, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen, fast dreimal so hoch wie die eines Facharbeiterkindes. Seine Chance, ein Studium aufzunehmen, sei "sogar 7,4-fach größer als die eines Kindes aus einem Elternhaus mit niedrigem sozialem Status".

AFP, mau




SPD-Linke: Reiche sollen Solidarbeitrag leisten

Quelle:   http://onnachrichten.t-online.de/c/28/93/42/2893428.html , 30.11.04

SPD-Linke und Gewerkschaften haben wieder einmal verlangt, Reiche in Deutschland stärker zu belasten. "Wir sind dafür, dass starke Schultern mehr tragen als schwache", sagte Schleswig-Holsteins Finanzminister Ralf Stegner. Sein Vorschlag: Auf das Einkommen von Höchstverdienern soll ein Solidarbeitrag von fünf Prozent erhoben werden. Anlass für den wiederholten Vorstoß ist der neue Armutsbericht der Bundesregierung, nach dem die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland immer weiter auseinander driftet.

NGG für Luxussteuer Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) schlug eine Luxussteuer vor. "Die Reichen in diesem Land müssen sich stärker an der Finanzierung des Sozialsystems beteiligen", forderte NGG-Chef Franz-Josef Möllenberg in der "Berliner Zeitung". Die Steuer soll als zusätzliche Mehrwertsteuer auf Luxusgüter ab einem Kaufpreis von einer halben Million Euro erhoben werden.

Kinder und Jugendliche fördern Nach einem Bericht des "Spiegel" wuchs seit 1998 der Anteil derjenigen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, von 12,1 auf 13,5 Prozent. Von Armut seien sogar 13,9 Prozent der Familien betroffen. Gleichzeitig stieg der Besitzanteil der Reichsten am Gesamtvermögen. Knapp die Hälfte des Reichtums in Deutschland ist in den Händen von zehn Prozent der Bevölkerung, zitiert das Magazin aus dem unveröffentlichten Armutsbericht der Regierung. Gleichzeitig stieg die Zahl der überschuldeten Haushalte um 13 Prozent auf 3,13 Millionen. Kinder und Jugendliche sind nach dem Bericht die größte Gruppe der Sozialhilfeempfänger. Zudem hätten Kinder aus sozial schwachen Haushalten schlechtere Bildungschancen. Die SPD-Linke Sigrid Skarpelis-Sperk verlangte daher mehr staatliche Hilfe für diese Gruppe. Eine Verfestigung der Armut bei Kindern und Jugendlichen sei nicht hinnehmbar.

"Neue Generation von Bedürftigen" Walter Hirrlinger, Präsident des Sozialverbandes VdK, warnte vor dem Entstehen einer neuen Generation von Bedürftigen. Das läuft darauf hinaus, dass wir eine größere Zahl von Sozialhilfeempfängern heranziehen, sagte er der "Berliner Zeitung.

dpa, hec

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