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Presseartikel zum Dortmunder Perspektivenkongress am 17./18. Juni 05

Menschen aus sozialen Bewegungen und Organisationen, Gewerkschaften und Verbänden treffen sich zum Perspektivenkongress "Es geht nur anders", um über Zukunftsfragen unserer Gesellschaft, soziale Reformpolitik, globale und lokale Zusammenhänge zu diskutieren. Dazu hier Dortmunder Presseartikel.

Alternativen zur aktuellen Politik gesucht

.22 Gewerkschaften, Sozialverbände und kirchliche Organisationen veranstalteten am Samstag in der FH Sonnenstraße den Perspektivenkongress "Es geht nur anders", dessen Ziel eine neue Sozialstaatsdebatte vorsah. 250 Teilnehmer diskutierten, welche Alternativen sich zur aktuellen Politik bieten.

In verschiedenen Foren und Workshops (Arbeitswelt, Gewerkschaften, Betriebsklima, Sozialpolitik) gaben Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft Einblicke in den Ist- und Sollzustand der jeweiligen Themenbereiche, um Schnittmengen zu entdecken, welche sich durch die gesamte Veranstaltung zogen.

In einem Forum ("Lebst Du schon oder arbeitest Du noch?") beispielsweise diskutierten die Teilnehmer über die Rolle von Großkonzernen in der jüngsten Vergangenheit (Opel, Karstadt), wobei die von den Referenten angesprochene Arbeit der Gewerkschaften bei diesen Ereignissen Querverbindungen zu einem anderen Forum anbot ("Wie kommen Gewerkschaften in Bewegung?"). "Obwohl in den Foren einige Firmen als Beispiele herangezogen wurden, ist das Ziel nicht, einzelne Arbeitgeber anzuprangern", versicherte Martina Stackelbeck von der "Kooperationsstelle Wissenschaft-Arbeitswelt". Vielmehr solle ein "Verhaltenskodex für Firmen" entwickelt werden, damit die Arbeitswelt für die Beschäftigten "zufriedenstellender" wird.

Weitere Themen, die in nahezu jedem Forum eine Rolle spielten, waren Arbeitslosigkeit, Hartz IV und drohende Armut. Im dazugehörigen Forum ("Grundeinkommen und soziale Rechte für alle statt Armut und Kontrolle für viele") wurde gefordert, die Hilfseinrichtungen "Dortmunder Tafel" und "Kana Suppenküche" einzustellen, da sie durch ihre Arbeit die sozialen Mißstände Dortmunds "verschleiern" würden. Der Vorschlag scheiterte aber an der Gegenposition, dass schnelle Hilfsleistungen einfach nötig seien, damit die betroffenen Menschen nicht Hunger leiden müssten.

Wer nach einen Tag voller Diskussionen konkrete Ergebnisse erwartete, wurde enttäuscht. Die bei dem Kongress gewonnenen Kontakte sollen vorerst ein Netzwerk bilden, welches die vorhandenen Schnittmengen analysiert und bündelt. Dermaßen präpariert, sollen in der Zukunft erfolgversprechende Aktionen die Handelnden in Politik und Wirtschaft unter Druck setzen, damit die Mißstände innerhalb der Gesellschaft wirksam behoben werden können. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Von Sven Schneider

Quelle WR vom 19.06.2005

Abwärtsspirale ohne Lösung

Wenn soziale Bewegung auf Diskussion und Aktion beruht, dann bot der Samstag immerhin schon mal genügend Diskussion.

Auf dem 1. Dortmunder Perspektivkongress tauschten sich mehr als 20 Organisationen über Probleme und Lösungsansätze für den Sozialstaat aus " und knüpften vor allem Kontakte.

Die Bandbreite der vertretenen Organisationen war groß. Sie reichte von Attac über die Gewerkschaften bis zu den Kirchenkreisen. Dennoch verwunderte es nicht, dass im Grundtenor Einigkeit herrschte. "Es geht nur anders", so das Motto in Bezug auf Sozialreformen und Ökonomisierung der Gesellschaft. Inwiefern sind die Grundfesten des Sozialstaats in Frage gestellt" Welche Absicherungen sollte es wie geben" Welche ethischen Grundwerte stecken dahinter" Um diese Fragen drehten sich die Workshops und Foren. Teils abstrakt, teils auf einzelne konkrete Beispiele gemünzt, wie auf Unternehmen, verliefen die Runden.

Erkennbar wurden dabei zwei Tatsachen. Die Organisationen haben eine gemeinsame Problemanalyse ("soziale Abwärtsspirale"), jedoch keine gemeinsame Problemlösung. Deutlich wurde das beispielhaft in der Sicht auf die Gewerkschaftspolitik.

Der ehemalige Opel-Betriebsrat Wolfgang Schaumburg kritisierte diese scharf. Die Gewerkschaften versuchten, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern. Das sei aber nicht ihre Aufgabe. Von der IG Metall seien die Opelaner enttäuscht, weil diese den letzten Streik nicht unterstützt habe.

Dass arbeitskämpferische Rhetorik oft nicht weiterhelfe, erklärte hingegen Norbert Hüwel - (Foto). Der verdi-Sekretär sprach für den Dienstleistungssektor: "Wir haben keine Tradition. Man ist froh, wenn überhaupt einer für den Betriebsrat kandidiert."

An Selbstreflexion der eigenen Entscheidungen mangelte es so zumindest nicht. Doch konkrete Ergebnisse brachte der Kongress nicht. verdi-Vertreterin Andrea Becker wollte dies nicht negativ bewerten: "Es muss Alternativen zur aktuellen Politik geben. Im Detail trauen wir uns unterschiedliche Wege zu." Ob sich den Diskussionen auch Aktionen anschließen, bleibt abzuwarten. Kontakte wurden zumindest schon mal hergestellt. - bele

Quelle: RN vom 19. Juni 2005



Perspektiven Flügel verleihen

Quelle:   Ruhr-Nachrichten vom 11.6.2005

Der Termin soll neue Ideen entwickeln, Überblick verschaffen, Antworten finden, Anstöße zu Aktionen geben. "Perspektiven-Kongress" lautet die gemeinsame Veranstaltung von ca. 20 Organisationen unter Federführung der Gewerkschaft verdi. Wappentier, abgekupfert ein wenig vom Konzerthaus-Nashorn, ist eine geflügelte Giraffe. verdi-Geschäftsführer Uli Dettmann: "Die Giraffe symbolisiert den Überblick."

Den kann man fast verlieren beim Blick ins Programmheft. Denn nach der Eröffnung des es am Freitag (17.6.) um 18 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Friedhelm Hengsbach im großen Hörsaal der Fachhochschule wartet Samstag (18.) ab 10 in der FH an der Sonnenstraße 96 eine Fülle an Foren und Workshops. Jeweils von 10 bis 16.30 Uhr laufen fünf Foren parallel, mit Titeln wie "Wachstum: Weg aus der Krise oder in die Krise"" oder "Grundeinkommen und soziale Rechte". Die Workshops tragen Überschriften wie "Gerechte Steuern " Kampf David gegen Goliath" oder "Mobilität und Armut in Dortmund". Wiebke Claussen vom Sozialforum legt Wert darauf, dass "wir versuchen, auch allgemeine Themen auf Dortmund zuzuspitzen."

Der Kongress, hofft Uli Dettmann, soll über den Status einer Eintagsfliege herauswachsen: "Wir hoffen, dass er Anregungen für künftige Aktivitäten gibt und die Besucher nachher weiter aktiv mitarbeiten."   -   jöh

Interessenten können sich zu Foren und Workshops anmelden bei verdi, Tel. 9130000 (dort gibt"s auch Info-Material) od. im Netz: >> www.werkstadt-dortmund.de



Perspektive ist klar:   Es geht nur anders.  Kongress auf breiter Basis will anstiften

Quelle:   WAZ vom 11.6.2005 / Lokalausgabe Dortmund

„Es geht nur anders!“ – dieses Motto ist Programm beim „Perspektiven“-Kongress am 17. und 18. Juni 2005 in der Fachhochschule, Sonnenstraße 96.
Ein breites Bündnis von über 20 gewerkschaftlichen, kirchlichen, Umwelt- und sozialen Initiativen und Organisationen hat den Kongress – der jedem Interessierten offen steht – mit fünf Foren und sechs Workshops vorbereitet. Politiker seinen ganz bewusst nicht eingeladen worden.
Man wolle anstiften zur Entwicklung von Alternativen gegen Arbeitsplatzabbau, soziale Kälte und puren Kapitalismus. „Wir wollen uns auseinandersetzen“, lädt Verdi-Geschäftsführer Uli Dettmann auch Kritiker ein. Till Strucksberg von Attac: „Wir glauben, dass gegen die neoliberale Politik, die auf allen Ebenen durchschwappt, eine Offensive der Auflehnung auch in Dortmund eingeleitet werden muss.“ „Die Angst um demokratische Strukturen eint uns alle“, nennt Martina Stackelbeck (Kooperationsstelle Wissenschaft/Arbeitswelt) die Klammer, die die Initiativen zusammenhalte. Arbeitnehmer würden immer erpressbarer. Das führe in den Frust und berge das Potenzial für eine gefährliche Polarisierung der Gesellschaft. „Uns eint, das der Diskussion einer einseitigen wirtschaftlichen Entwicklung etwas entgegengesetzt wird“, gibt Wiebke Claussen (Sozialforum Dortmund) vor.

Info: www.werkstatt-dortmund.de oder in der Verdi-Geschäftsstelle, Königswall 36, Tel.: 9130000

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