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Neonazis bekämpfen

Die Neonazi-Demo in der Innenstadt am Samstag verlief weitgehend friedlich.

Nach Polizeiangaben versammelten sich an der S-Bahn-Haltestelle Stadthaus rund 340 Teilnehmer. Ihr Marsch setzte sich rund 45 Minuten später als geplant in Bewegung, weil die Initiatoren nicht genügend Ordner gestellt hatten. Die Polizisten stellten bei einigen Teilnehmern Waffen wie ein Taschenmesser und Pfefferspray sicher.

An der Kreuzung Märkische Straße / Saarlandstraße hatten sich rund 300 Bürger zu einer Gegenkundgebung des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus eingefunden. Sie probierten diesmal eine ganz neue Form des Protestes aus: Zu den Klängen eines Karnevalsmarsches begrüßten sie die Neonazis mit Faschings-Tröten und lautstarkem Gelächter. Den Rufen der Nazis ("Nie wieder Krieg nach unsrem Sieg!") setzten sie ein dreifach kräftiges "Dortmund helau" entgegen. "Heute sind mehrere bunte Straßenfeste in der Stadt - wir lassen uns die gute Stimmung doch nicht vermiesen", hatte DGB-Kreisvorsitzender Eberhard Weber die Besucher zuvor eingeschworen.

Auch Nordrhein-Westfalens DGB-Vorsitzender, Guntram Schneider, war gekommen, um ein Zeichen gegen die rechten "Lümmels" zu setzen. "Wir lassen unsere Gesellschaft nicht noch von denen spalten, die meinen, sie müssten Sündenböcke für gesellschaftliche Notlagen finden. Deshalb müssen wir Neonazismus überall da bekämpfen, wo er seine hässliche Fratze zeigt."

Auf Einladung des "Bündnis Dortmund gegen Rechts" hatten sich auf der Märkischen Straße südlich der Einmündung Wenkerstraße weitere 270 Nazigegner getroffen. Dort kam es gegen 15 Uhr zu Ausschreitungen - eine Gruppe von Antifaschisten versuchte auf einmal, eine Polizeikette zu durchbrechen, um zur Route der Rechten zu stürmen. Einsatzkräfte einer Hundertschaft verhinderten das. Einige Teilnehmer der Versammlung bewarfen die Beamten daraufhin mit Eiern und Feuerwerkskörpern. Polizisten umzingelten die Gruppe, um die gewalttätigen Störer festzunehmen. Diese konnten zunächst aber nicht identifiziert werden.

Gegen 17 Uhr endete der rechte Aufmarsch. Neonazi Christian Worch, der wie berichtet noch eine weitere Demo angemeldet hatte, verzichtete schließlich auf eine "Extrarunde". Entgegen seiner Anmeldung hatte ihm die Polizei einen Marsch durch das Kreuzviertel untersagt und ihm statt dessen freigestellt, den Weg der ersten Demonstration noch einmal zu beschreiten. - weg

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 03. September 2006
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