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Testaktion: Migranten werden als Mieter benachteiligt

19 Prozent der getesteten Vermieter benachteiligen türkische gegenüber deutschen Mietinteressenten. So das Ergebnis einer Telefon-Untersuchung vom Planerladen.

Die aus den USA stammende Testmethode „Paired Ethic Testing“ basiert auf einem Tester-Gespann, welches in sieben Städten des Ruhrgebiets nach Mietwohnungen sucht. Nachgefragt wird telefonisch von einem deutsch- und einem türkischstämmigen Tester in durchschnittlichen Wohngebieten. Beide Männer weisen gute Sprachkenntnisse, Einkommen, eine westliche Ansicht und keine Kinder auf. Kurz: Die Interessenten unterscheiden sich nur in ihrer Herkunft und Hautfarbe.

Doppelt so viele Absagen

Von den 482 Anfragen, die vom Herbst 2007 bis Sommer 2008 durchgeführt wurden, bekam der türkische Tester doppelt so viele Absagen wie der Deutsche. Zwar gab es „keine direkten Fälle rassistischer Abneigung“, so Prof. Dr. Staubach, doch kam die verdeckte Diskriminierung im Gespräch mit dem Deutschen zum Vorschein. Allerdings ist festzuhalten, dass die aufgrund der Ressourcenknappheit geringe Untersuchung nicht repräsentativ ist.

„Von den Kommunen und vom Staat verlangen wir Maßnahmen“, so der Professor weiter. Zwar hätte die Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes bereits Wirkung auf das Vermieterverhalten, jedoch müsse dieses noch weiterhin verbessert werden. Durch eine zukünftige kontinuierliche Messung des Diskriminierungsgrades erhofft man sich, dass die Wohnungsmarktanbieter ihre diskriminierenden Ansichten ablegen.

Planerladen ist ein Verein zur Förderung demokratischer Stadtplanung und stadtteilbezogener Gemeinwesenarbeit mit Sitz in der Nordstadt.

Quelle: RN vom 10.02.09


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