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Westfalenhalle trennt sich von Jugendvertretern

Wenig zu tun oder einfach nur engagiert?

Köche, heißt es, finden immer einen Job. Erstmal aber sind Marc-Andre W. und Daniel K. den ihren los.

Die Westfalenhallen GmbH hat beide Köche nach der Beendigung ihrer Berufsausbildung nicht übernommen. Pikant daran: Als Jugend- und Auszubildendenvertreter ist ihnen damit das passiert, wovor sie das Betriebsverfassungsgesetz eigentlich schützt. Nun traf man sich vor dem Arbeitsgericht.

Die Argumentation der Arbeitgeber war von schlichter Schlüssigkeit. Man habe einfach keine Arbeit für die beiden Jungs, zumal man drei Köche aus der Gastronomie des Flughafens übernommen habe. Etwa 50 befristete Verträge mit Arbeitnehmern hätte man auslaufen lassen - es sei eben wenig los.

Die Rechtsvertreter der Jugendlichen sowie die sie vertretende Gewerkschaft NGG wollten schon genauer Bescheid wissen, zumal in der Halle bisher nach Berechnungen des Betriebsrates 2100 Überstunden angefallen sind. Und auch von Kurzarbeit sei nie die Rede gewesen, so NGG-Geschäftsführer Manred Sträter, der die Jugendvertreter für ihre gute Arbeit in dem Mitarbeitergremium lobt.

Genaus deswegen habe man ja auch den Kündigungsschutz für Jugendvertreter im Gesetz festgeschrieben. Vor 1972 sei es nämlich so gewesen: Die Arbeitgeber registrierten sehr genau, wie sich die in der Ausbildung befindlichen Jugendvertreter verhielten. Denn wer nicht spurte, wurde einfach nicht übernommen.

So weit ging der Termin gestern noch nicht. Richterin Ingeborg Schmidt-Hense beleuchtete erst einmal die Gegebenheiten. Sie forderte die Westfalenhalle auf nachzureichen, wieviele Köche wo und wie lange beschäftigt sind, wieviele von ihnen demnächst vielleicht ausscheiden und ob es welche mit befristeten Arbeitsverträgen oder auch welche mit Leiharbeiterstatus gebe.

Die Westfalenhallen warten übrigens gar nicht erst ab, wie das Arbeitsgericht entscheidet. Zumindest für W., dessen Fall gestern erörtert wurde, gilt: Er ist ab sofort freigestellt. An der fachlichen Qualifikation kann es kaum liegen. Der Koch ist immerhin Stadtmeister.

Quelle: WR vom 29.06.09

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