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Arbeitszeiten in Deutschland nicht zu kurz und unflexibel

Eine Studie der Sozialforschungsstelle Dortmund hat internationale Arbeitszeiten verglichen. Das möglicherweise für manchen überraschende Ergebnis: Deutschland und Nordrhein-Westfalen nehmen im Vergleich mit Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Portugal und Spanien bei den Wochen- und Jahresarbeitszeiten der Vollzeitbeschäftigten den zweiten Platz ein und liegen damit in der Spitzengruppe.

Bei diesem internationalen Vergleich rangiert die Bundesrepublik deutlich hinter Großbritannien, so gut wie gleichauf mit den Niederlanden und Portugal und vor Frankreich und Spanien. Diese Spitzenposition trifft im internationalen Vergleich auch bei relevanten Indikatoren für Arbeitszeitflexibilisierung zu: die Bundesrepublik und NRW nehmen bei Schichtarbeit den drittem Rang ein; bei Schichtarbeit, die zwingend mit Nachtarbeit verbunden ist, und bei Überstundenarbeit wird jeweils der zweiten Rang belegt. Bei den versetzten Arbeitszeiten sind Deutschland und NRW sogar führend.

Keine Anhaltspunkte

"Die internationale Studie enthält keinerlei Anhaltspunkte für die Behauptung, in Deutschland seien im internationalen Vergleich die Arbeitszeiten zu kurz und zu unflexibel", so Herrmann Groß, Mitarbeiter der Sozialforschungsstelle, der diese Studie im Auftrag der Europäischen Kommission koordinierte und zusammen mit Arbeitszeitexperten aus den genannten Untersuchungsländern durchführte.

Längere Betriebszeiten

Die Betriebe der Bundesrepublik Deutschland weisen zusammen mit denen aus Großbritannien und Frankreich deutlich längere Betriebszeiten auf als die Betriebe Spaniens, Portugals oder der Niederlande. Dabei liegen die nordrhein-westfälischen Betriebe sogar noch leicht über dem bundesrepublikanischen Durchschnitt. "In erster Linie dürften dort die überdurchschnittlich langen Betriebszeiten im Produzierenden Gewerbe dafür verantwortlich sein", so Herrmann Groß. In Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Nordrhein-Westfalen sind die Betriebszeiten rund um die Hälfte länger als die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten der Vollzeitbeschäftigten. Dagegen fallen Portugal etwas, die Niederlande und Spanien deutlich ab. In den beiden letztgenannten Ländern sind die Betriebszeiten "nur" um rund ein Drittel länger als die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten der Vollzeitbeschäftigten.

http://www.sfs-dortmund.de

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 26.12.05

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