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Gas noch zu teuer

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Gaskunden werden von den Gasversorgern in Deutschland zu stark zur Kasse gebeten. Das belegt eine heute veröffentlichte Studie, die von Gunnar Harms im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen durchgeführt wurde.

Die Gasversorger kassieren von ihren Kunden im Jahr pro Haushalt durchschnittlich 90 Euro zu viel. Laut der Studie hätten die Preise aufs gesamte Jahr gerechnet um 27% sinken müssen, tatsächlich aber werde Gas 2009 nur um 20% günstiger.

Die Ergebnisse im Detail

Seit Anfang des Jahres hätten die Gaspreise bis zum August um rund 32 % aufgrund der Berechnungen in diesem Gutachten fallen müssen.

Laut den von der Fa. VERIVOX bereitgestellten Daten belaufen sich die tatsächlichen Senkungen aller Gasversorger hierzulande im Durchschnitt bislang aber nur auf rund 17 % (bis Ende des 3. Quartals).

Somit wird der beschriebene Trend aus der 1. Gaspreisstudie vom April - dass die Versorger nur rund die Hälfte der gesunkenen Einkaufspreise an die Kunden weitergeben - zumindest bis zum 3. Quartal 2009 bestätigt.

Der beschriebene, bis zum Spätsommer zu beobachtende Trend schwächt sich bei der Einbeziehung des 4. Quartals allerdings ab:

Durch die stark gestiegenen Ölpreise im 2. Quartal 2009 wären sogar niedrige Preiserhöhungen im unteren einstelligen Prozentbereich ab dem 1. Oktober vertretbar.

Aufgrund der jedoch mangelnden Senkung in den ersten drei Quartalen 2009 ist der Verzicht der meisten Versorger auf entsprechende Erhöhungen absolut angemessen.

Auf das gesamte Jahr gerechnet ergeben sich damit folgende Werte: Zum Beginn der Heizperiode 2009 (1.10) sind gegenüber dem gleichen Zeitraum 2008 (4. Quartal 2009 gegen Q4 08) ca. 27% niedrigere Preise als im Oktober 2008 angemessen.

Insgesamt sind die Preise zum Beginn der Heizperiode 2009 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2008 (Q4 09 gegen Q4 08) nur um ca. 20% statt der ermittelten ca. 27 % gesunken.

Die Gasversorger geben im Durchschnitt für das Gesamtjahr 2009 nach dem derzeitigen Stand der Veröffentlichungen etwas weniger als ein Drittel der angemessenen Preissenkungen nicht weiter.

Damit verbleiben gut 7 % entsprechend ca. 0,4-0,5 Cent/kWh als ungerechtfertigter Mehrerlös bei den Gasversorgern, was in etwa 80-90 EUR/a und Haushalt entspricht.

Bezugnehmend auf das April-Gutachten ist festzustellen, dass die 5 dort untersuchten GASVERSORGER insbesondere im Zeitraum vom April bis zum Oktober ihre Preise mit durchschnittlich 0,7 Cent/kWh stärker gesenkt haben, als dies im deutschlandweiten Mittel mit 0,5 Cent/ kWh erfolgt ist. Zum 4. Quartal 2009 sind die als angemessen anzusehenden Preissenkungen im Durchschnitt dieser Unternehmen damit erreicht und z.T. überschritten worden. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des April-Gutachtens hinkten die 5 Unternehmen den angemessenen Senkungen noch stark hinterher.

Die Gaspreise in Deutschland sind seit 1997 stärker gestiegen als im europäischen Durchschnitt . Ein weiteres, klares Indiz dafür, dass der Wettbewerb hierzulande nicht richtig funktioniert. Dadurch ergeben sich Mehrkosten von ca. 1,5 Mrd. EUR für die deutschen Privathaushalte gegenüber dem Durchschnitt der europäischen Nachbarn. Ein deutscher Gasverbraucher-Haushalt hat somit rund 140 EUR weniger im Jahr zum Ausgeben im Vergleich zu den europäischen Nachbarn.

Stadtwerke ohne Beteiligungen von RWE, E.On oder EnBW2 bieten im Durchschnitt das Erdgas günstiger an. Die umfangreiche und von den Kartellbehörden über viele Jahre hingenommene Vorwärtsintegration der großen Verbundkonzernekonzerne in die Weiterverteiler seit der Jahrtausendwende aktuell sind sie an mehr als 400 Stadtwerken beteiligt  - hat zu erheblichen finanziellen Nachteilen für den Verbraucher geführt.

In der Vergangenheit wurden mögliche Preissenkungen durch gesunkene Einkaufspreise nur anteilig weitergegeben. Es kann anhand eines Vergleiches der Preisindizes von Gas und Heizöl nachgewiesen werden, dass Preissenkungen aus der Heizölpreisentwicklung nur unterproportional an die Verbraucher weitergegeben werden. Der Nachteil beträgt aktuelle ca. 0,5 Cent/kWh und führt damit zu ca. 1,1 Mrd. EUR/a unge-rechtfertigter Mehrerlöse.

Die asymmetrische Weitergabe von Preisveränderungen in der Wahrnehmung wird auch in der Auswertung einer aktuellen Expertenbefragung des ZEW bestätigt.

Bundesweit hat seit Ende 2008 die Entega am wenigsten die Preise gesenkt (um ca. 6% erhöht), Spitzenreiter bei den Senkungen waren die Gaswerke Illingen im Saarland (37 %).

Bei den Bundesländern wurde am stärksten in Bremen um 27 % gesenkt. Die Thüringer hatten im Durchschnitt mit 14 % die geringsten Preissenkungen.
Tendenziell haben die Bundesländer mit den geringsten Preissenkungen auch immer noch das höchste Preisniveau und umgekehrt.

Die Studie gibt es beim Bund der Energieverbraucher:
http://www.energieverbraucher.de/files_db/1251739538_2582__12.doc

Quelle: Bund der Energieverbraucher vom 31.08.09

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