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Unruhe stiften - Künstlerinnen und Künstler gegen rechts

Fast zwei Monate, nachdem der Aufruf "Unruhe stiften" im Netz steht, haben diesen mehr als 330 UnterzeichnerInnen unterstützt. Aber es sollen noch mehr werden.

Der Aufruf ist eine öffentliche Manifestation von KünstlerInnen und Kulturschaffenden. Die Berichterstattung in der Presse war darüber bislang leider völlig unzureichend, obwohl bereits mehrfach zentral Presseerklärungen verschickt wurden.

Die von KünstlerInnen und Kulturschaffenden auf der Homepage veröffentlichten Links bilden - ständig anwachsend - einen reichen Fundus an Möglichkeiten zur Information und bei der Auswahl linker Kunst und Kultur. Davon Gebrauch zu machen, lohnt sich für Organisationen bei Veranstaltungen, Demos, Aktionen, Kulturevents.

Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, Infos über aktuelle Veranstaltungstermine und Aktionen auf der Homepage einzutragen. Die Vernetzung linker KünstlerInnen und Kulturschaffender soll mit der Plattform "Unruhe stiften" weitergestaltet und belebt werden.

www.unruhestiften.de

Unruhe stiften!


Wir schätzen den kulturellen Reichtum aller Völker.

Wir wollen das Recht eines jeden Menschen respektiert sehen, seine eigene Kreativität zu entdecken und zu entwickeln.

Wir wollen, dass jeder Mensch Zugang erhält zu den oft Jahrtausende alten Traditionen von Kunst und Kultur.

Diese Traditionen sprechen in einem großen Chor von Menschenfreundlichkeit, Frieden und Gerechtigkeit. Wie es einst in die ursprüngliche Losung der großen französischen Revolution von 1789 gemündet ist: Freiheit, Gleichheit, Solidarität.

Nichts davon ist zurückzunehmen.

Deshalb brauchen wir Unruhe:

Unruhe für eine solidarische multikulturelle Gesellschaft
Unruhe gegen Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und rechte Gewalt

Wir wollen eine Kultur des Handelns und nicht bequemes Wegsehen. Wir wollen eine Kultur der Aufklärung über die Verbrechen des Nazi-Faschismus. Wir fordern das sofortige Verbot der NPD!

Wir fordern das Ende der inhumanen Abschiebepraxis und der Asylpolitik in Deutschland. Wir fordern ausreichende humane und existentielle Hilfe für Menschen in Afrika und das Ende der Dauertragödie der "Festung Europa" mit wöchentlichen Meldungen über ertrunkene Bootsflüchtlinge im Mittelmeer.

Unruhe für soziale Umverteilung und soziale Gerechtigkeit
Unruhe gegen ein Deutschland der sozialen Eiszeit

Ein Gesellschaftssystem, in dem Wertpapiere und Profitoptionen als systemrelevant vergötzt werden, untergräbt die Wurzeln menschlichen und kulturellen Reichtums.

Wir fordern soziale Schutzschirme für Menschen anstelle der Fortsetzung der Verarmungspraxis durch Hartz IV. Wir wehren uns gegen die einseitigen Subventionen von Banken und Unternehmen einerseits - und das "Im-Regen-stehen-Lassen" von Belegschaften und Beschäftigten andererseits. Wir fordern, dass Reichtum von oben nach unten umverteilt wird! Wir wenden uns gegen das weitere Zerschlagen sozialer Sicherungen und Einrichtungen - und gegen Privatisierungen im Öffentlichen Dienst.

Unruhe für ein friedliches Deutschland
Unruhe gegen die Kriegspolitik der Bundesregierung

Wir fordern das sofortige Ende von Bundeswehreinsätzen in Afghanistan und allen anderen Ländern. Wir fordern den Verzicht auf den Bau des atomaren Radarabwehrsystems durch die USA in Europa! Wir wollen, dass Deutschland nicht an der Spitze der weltweiten Rüstungsexporteure steht, sondern an der Spitze bei humanitären Unterstützungen und der internationalen Solidarität für arme Länder.

Unruhe für die Förderung kultureller Vielfalt

Wir, Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende sind von den Auswirkungen der Krise direkt und oft als erste betroffen. Kommunale und staatliche Kultur-Budgets werden eingefroren, Bühnen geschlossen, die Mittel für die freie Szene gekürzt. Verlage und Veranstalter vermeiden das Risiko. Jungen Talenten werden die Möglichkeiten für Veröffentlichungen, Ausstellungen oder Auftritte erschwert. In der ökonomischen Krise bleibt die Kultur auf der Strecke. Deswegen erheben wir unsere Stimme gegen die Krisenlasten die wieder einmal von oben nach unten verlagert werden sollen!

Wir, Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende, wenden uns an Bürgerinnen und Bürger, an Beschäftigte und Arbeitslose, an RentnerInnen und Jugendliche, an StudentInnen und SchülerInnen in Deutschland: Lasst uns für diese Forderungen gemeinsam Unruhe schaffen! Unruhe ist erste BürgerInnenpflicht!

Initiatoren (Stand 21.6.09): Band Edelweiß-Piraten (Bayern), Bettina Jürgensen (Schleswig-Holstein), Toni Köhler-Terz (Thüringen), Werner Lutz (Bayern), Erich Schaffner (Hessen), Peter Schenzer (Hamburg), Hans Wallner (Bayern), Dirk Wilke (Hamburg), Jane Zahn (Baden-Württemberg).

www.unruhestiften.de

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