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Unterschriften verhindern Kürzungen nicht

Abgeschmettert: Die Volksinitiative "Jugend braucht Vertrauen", vom Jugendring angeregt gegen die Kürzung der Kinder- und Jugendförderung in NRW, hat rund 310 000 Unterschriften gesammelt. Über 10 000 davon in Dortmund.

Gestern entschied der Landtag dennoch: Die Fördermittel werden zusammengestrichen. Anstatt der erwarteten 96 Mio. Euro bekommt die Jugend nur 75 Mio. (RN berichteten). In Dortmund fehlen damit 300 000 Euro. Ein Schlag ins Gesicht für viele Träger, die in Erwartung der Fördermittel ihr Angebot aufrecht erhalten und ihre Angestellten weiter beschäftigt haben - trotz leerer Kassen. Thomas Oppermann, stellvertretender Vorsitzender des Jugendrings, vermutet: "Nach dieser Nachricht werden die Angebote sicherlich an vielen Stellen reduziert."

Geschäftsführer Josef Niehaus gab sich gestern dennoch nicht verzagt: "Wir müssen jetzt darüber nachdenken, ob wir ein Volksbegehren anregen wollen." Dass sich die Bürger so engagiert und bereitwillig an der ersten Aktion beteiligt haben, stimme ihn zuversichtlich.

Seit April haben die Mitarbeiter des Jugendrings in Kooperation mit freien Trägern der Jugendarbeit Plakate entworfen, diskutiert und Unterschriften gesammelt. Niehaus schätzt die Ausgaben auf einen Euro pro Unterschrift.

Im Städtevergleich stehen die Dortmunder sogar recht weit oben auf der Liste, nämlich an dritter Stelle hinter Essen und Bochum. Allerdings bewegt sich ein Volksbegehren auf anderem Niveau als die Initiative: Innerhalb von zwei Monaten müssen die Organisatoren acht Prozent der Bevölkerung erreichen, und damit immerhin eine Million Menschen. Ein erheblicher Kraftakt. Niehaus rechnet deshalb auch nicht damit, dass ein solches Unternehmen noch dieses Jahr konkrete Formen annimmt. Er wünscht sich für diesen Fall eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der "Volksinitiative zur Jugendförderung". - hil

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 18. Mai 2006

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