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Gelassenheit an der Bahnsteigkante

"Aufgrund des von der Gewerkschaft Deutscher Lokführer angekündigten Streiks ist der Zugverkehr beeinträchtigt." So tönte es aus den Lautsprechern, und so stand es gestern Morgen auch auf der Anzeigetafel in der Bahnhofshalle. Dort lief bei gut der Hälfte der angekündigten Verbindungen das Schriftband "Zug fällt aus".

Die GDL war aber nur zum Teil verantwortlich dafür. Denn schon in der Nacht hatte die Bahn ihren Notfahrplan gestartet. Die Lokführer-Gewerkschaft hatte ihren Streik dagegen für die Zeit zwischen 8 und 11 Uhr angekündigt. "Bis 8 Uhr wäre alles gelaufen. Erst dann hätten wir mit dem Streik angefangen - und nach dem Gerichtsentscheid auch nur im Nahverkehr", erklärt der örtliche GDL-Sprecher Maik Richter, der mit rund einem Dutzend Streikenden in GDL-Plastikwesten vor dem Bahnhof Position bezogen hat. "Die Bahn hat sich den Betrieb selbst lahm gelegt."

Man habe das Angebot im Regionalverkehr mit dem Notfahrplan auf 50 bis 60 Prozent reduziert, erklärte ein Bahnsprecher. "GDL-Lokführer wurden von vorn herein nicht in die Dienstpläne für den Tag aufgenommen." Die Sonderzüge zum BVB-Spiel am Abend sollten aber wie gewohnt rollen.

Am Morgen hatten sich die Reisenden ohnehin auf den abgespeckten Fahrplan eingestellt. Wer konnte, war aufs Auto umgestiegen oder nutzte die Verbindungen anderer Bahn-Gesellschaften wie der Prignitzer Eisenbahn, die nicht vom Streik (oder Notfahrplan) betroffen waren. Die wenigen "Gestrandeten" versorgte das Bahnhofsmanagement vor dem Infoschalter mit kostenlosen Getränken. Doch dort bestimmten vor allem größere Reisegruppen das Bild, die sich mit reichlich alkoholischen Getränken im Gepäck auf ihre Wochenend-Touren machten. Und schon beim Warten fröhlich anstießen. - Oli

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 05. Oktober 2007

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