Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum
Sozialticket: Die Linke hat 650 sozial schwache Menschen befragt - und sieht sich bestätigt in der Forderung nach Einführung eines Billigangebots für den ÖPNV
Die Diskussion um ein Sozialticket ebbt nicht ab: Der Kreisverband von Die Linke hat vor dem Arbeitsamt, dem Sozialamt und der Gelsenkirchener Tafel eine Umfrage unter 650 "sozial schwachen Menschen" zu diesem Thema durchgeführt. Das Ergebnis stärkt die Partei in ihrer Meinung, dass die Zeit auch in Gelsenkirchen reif sei für das in anderen Städten wie Dortmund oder Köln bereits eingeführte Angebot.
Welchen Betrag würden Sie für ein Sozialticket ausgeben?, wollte Die Linke von den Befragten wissen. Zur Auswahl standen 15 E (der Dortmunder Preis), 20 E oder 25 E. Kaum einer der Befragten habe das Sozialticket grundsätzlich abgelehnt, so Die Linke. 633 Antworten habe man erhalten. 380 Menschen würden 15 E, 165 Menschen 20 E und 88 Menschen 25 E ausgeben, so das Ergebnis. Im Gespräch habe sich herausgestellt, dass vor allem alleinerziehende Mütter für sich und ihre älteren Kinder (Kinder unter sechs Jahren fahren kostenlos) dieses Ticket benötigten, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Sozial schwache Kinder und Jugendliche würden es gerne beanspruchen, so Die Linke, um z.B. Familie oder Freunde zu besuchen oder in der Freizeit mehr zu unternehmen. Auch ältere Menschen mit kleinen Renten hätten bei der Befragung erzählt, dass sie wegen der zu hohen Ticketpreise in ihren Stadtteilen und Vierteln isoliert würden.
Fazit von Die Linke: "Jetzt liegt es an der Stadt und dem Verkehrsverbund, das Sozialticket zu verwirklichen." Die Stadtverwaltung biete für ihre Mitarbeiter schon Tickets 1000 für 29 statt 53,85 E an; das sei eine Ersparnis um mehr als 45 Prozent. "Was für Mitarbeiter möglich ist, sollte auch für sozial schwache Menschen ermöglicht werden", erklärt der Kreisverband von Die Linke.
Wie berichtet, beziehen in Dortmund bereits kurz nach Einführung 20 000 Empfänger von Hartz IV oder anderen Sozialleistungen das Sozialticket. Auch in anderen Städten wird zunehmend die Forderung nach Einführung des subventionierten Billig-Tickets laut - zuletzt in Mülheim.
Quelle: WAZ Gelsenkirchen vom 19.05.08