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Sozialticket auch für Gladbeck?

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Wird es eventuell auch in Gladbeck in absehbarer Zeit ein Sozialticket für einkommens-schwache Bürgerinnen und Bürger geben? Diese Frage beschäftigt am Mittwoch – neben anderen aktuellen Themen – den Sozialausschuss (16 Uhr; Johannes-van-Acken-Haus, Rentforter Straße).

Einzelne Städte in der Region haben das Thema bereits aufgegriffen und entsprechende Initiativen gestartet.

Der jüngste Sozialticket-Vorstoß kommt aus Bottrop. Dort hat der Stadtrat jetzt beschlossen, dass die Stadt in der Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) einen Antrag auf VRR-weite Einführung eines Sozialtickets stellen soll.

„In Gladbeck ist das Problem der Mobilität nicht weniger drängend, erst recht vor dem Hintergrund, dass fast die Hälfte der Gladbecker an der Armutsgrenze lebt”, formuliert die DKP-Ratsfraktion mit Blick auf die Ergebnisse des Familienberichts 2007 und stützt mit dieser Argumentation ihren Sozialticket-Antrag.

Mobilität ermöglicht soziale Teilhabe – diese Einschätzung findet breite Zustimmung bei den Akteuren der lokalen Sozialpolitik. Allerdings darf gleichwohl für die Ausschuss-Sitzung mit regen Diskussionen zu diesem Tagesordnungspunkt gerechnet werden.

Vom Grundsatz her sei die Sozialticket-Idee sicherlich zu begrüßen, sagte etwa Sozialdezernent Rainer Weichelt am Montag im WAZ-Gespräch. Allerdings setze sich die lokale Sozialpolitik aus vielen weiteren Bausteinen und Förderungen zusammen. „Es ist immer zu fragen, ob so ein Sozialticket-Projekt dabei hilft, soziale Strukturen zu stabilisieren”, betont Weichelt, wobei vor allem ein sensibler Punkt zu klären sei: Für wen genau gilt das Sozialticket-Angebot?

Laut jüngstem Bottroper Ratsbeschluss sollen Menschen mit niedrigem Einkommen wie Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfeempfänger oder Geringverdiener das neue Angebot nutzen können. Die Kosten für das Ticketprojekt sind aber im Detail noch nicht exakt abzuschätzen, da sie von der Größe der Zielgruppe, dem Ticketzuschnitt und einem möglichen Eigenanteil abhängen.

„Die Stadt wird das Sozialticket-Thema und die Beratungen auf VRR-Ebene aufmerksam beobachten”, so Dezernent Rainer Weichelt gestern gegenüber der WAZ. In Bottrop will man unterdessen konsequent am Ball bleiben. Wenn es keinen Beschluss für die verbundweite Einführung eines VRR-Sozialtickets geben sollte, will Bottrop eine Änderung des VRR-Tarifrechtes erreichen – damit jede Kommune, falls gewünscht, in eigener Regie eine solche Sozialfahrkarte einführen kann.

Quelle: WAZ Gladbeck vom 22.09.08

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