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Soziales Forum kämpft für Sozialticket in Bochum

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Seit eineinhalb Jahren kämpfen Nölle und seine Mitstreiter für ein Sozialticket in Bochum. Schnell waren Gewerkschaften, Sozialverbände und auch Politiker im Boot - oder besser in der Bahn. Doch getan hat sich wenig.

Mehr als 15 Quadratmeter Stoff, eine Holzlatte als Lineal-Ersatz und etliche Tuben Farbe: Im Sozialen Zentrum wird an einer original Bogestra-Straßenbahn aus den 80er Jahren gewerkelt. Doch es ist weniger die Vergangenheit, die die Herren antreibt. Ihnen geht es um die Zukunft - um eine soziale Zukunft. "Und um die Mobilität für alle Menschen", betont Stefan Nölle vom Sozialen Forum.

Stoff-Straßenbahn

Noch immer ist ein vergünstigter Monatsfahrschein für Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, im Bochumer Nahverkehr nicht in Sicht. "Im Wahlkampf gibt es viele Versprechen und wir wollen den Druck aufrecht halten", sagt Stefan Nölle bevor er wieder an der Stoff-Straßenbahn bastelt.

Anreise mit echter Bahn

Sie wird das erste Mal am kommenden Dienstag auf Reisen gehen. Das Ziel: Düsseldorf. Dorthin geht es noch mit einer echten Bahn, doch dann soll die Stoffbahn, getragen von sechs bis acht Menschen, durch die Straßen ziehen und für ein Sozialticket werben. Am ersten Mai "fährt" sie dann auch durch Bochum.

Sozialticket bringt auch Einnahmen

"In Dortmund und Köln hat sich gezeigt", dass ein Sozialticket auch Einnahmen bringt", erklärt Stefan Nölle. Darum soll die Stadt Bochum eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Bisher hatte Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz sich mit Blick auf die Kosten stets gegen ein Sozialticket zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen.

"Starkes Zeichen"

"Wenn Bochum und Gelsenkirchen zusammen ein starkes Zeichen für ein Sozialticket setzten, werden weitere Städte wie Witten und Herne nachziehen", glaubt Stefan Nölle. Doch dazu müssen die politischen Gremien sich erstmal einigen. Die CDU setzt auf ein Großkundenabo zwischen Bogestra und Arge, die Koalition favorisiert eine Lösung für das gesamte VRR-Gebiet - doch die ist nicht mehr in Sicht.

Jetzt ist die Kommune gefordert, sagen Gewerkschaften und Soziales Forum, denn nur wer auch mobil ist, kann am gesellschaftlichen Leben aktiv teilhaben. 

Quelle: RN vom 17.04.09

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