Nach 3 Wochen Hungerstreik stellt Rüdiger S. jetzt die Flüssigkeitsaufnahme ein
Hartz IV-Betroffener aus dem Landkreis Osterode kämpft für bezahlte Arbeit womit er seine Heizkosten bezahlen kann.
Seit dem 29.11. befindet sich Rüdiger S. im Hungerstreik,
da er nicht bereit ist für einen Ein-Euro Job zu machen und
gleichzeitig in seinem Haus frieren muss, da die zuständige Behörde
nicht bereit ist, ihm seine tatsächlichen Heizkosten zu übernehmen. Er
wurde im Gegenteil aufgefordert, seinen Hund abzuschaffen. Seit gestern
hat Rüdiger S. gegenüber der ARGE angekündigt, dass er nunmehr die
Flüssigkeitsaufnahme einstellt. Dies bedeutet, dass Rüdiger S. nicht
mehr lange überleben wird. Die ARGE hat bisher lediglich ein Gespräch
mit einem Sozialarbeiter des sozialpsychiatrischen Dienstes angeboten.
77,00
Euro Pauschalbetrag für Heizkosten zahlt die ARGE im Landkreis Osterode
dem ALG II-Betroffenen monatlich. Der Betrag ist bei weitem nicht
ausreichend. Das 150 Jahre alte Haus, in dem er wohnt, ist schlecht
isoliert und wird über Nachtstromspeicheröfen geheizt. Auch bei
äußerster Sparsamkeit sind die Heizkosten mehr als doppelt so hoch
einzuschätzen. Im letzten Winter herrschten im Harz monatelang frostige
Temperaturen. Rüdiger S. heizte gerade so viel, dass ihm die Wasserohre
nicht einfroren. Die kalten Monate verbrachte er überwiegend in seinem
nur 5 qm großen Badezimmer, weil er sich nicht traute mehr als diesen
Raum zu beheizen. Trotzdem stottert er noch heute aus seiner
Regelleistung eine Nachforderung des Energieversorgers von mehr als 600
Euro ab. Dabei weigert sich ARGE diese Kosten zu übernehmen, obwohl das
Haus abbezahlt ist und für sie keine weiteren Kosten entstehen. Rüdiger
S. verlangte von der ARGE die Vermittlung in einen regulären Job. Doch
diese bot ihm unter Androhungen von Kürzungen eine Ein-Euro Job an. Für
Rüdiger S. brachte dies das Fass zum Überlaufen. Er will es nicht
einsehen, dass er einer Tätigkeit zum wohle der Allgemeinheit nachgehen
soll und als Dank dafür abends frieren muss und nicht weiß, wie er
seine Stromrechnung bezahlen soll. Das er so seine Imoblilie verkaufen
muss, ist vorprogrammiert.
Mit
seinem nunmehr letzten Schritt mach Rüdiger S. darauf aufmerksam, dass
er sich keineswegs durch die ARGE zwingen lassen will, zum Wohle der
Allgemein tätig zu sein, während sie ihn dazu nötigt in letztendlicher
Konsequenz seinen Besitz zu veräußern. Dies möchte er dann lieber nicht
überleben.
„Wir fordern die ARGE im Landkreis Osterode auf, dass diese dafür sorgt, dass Rüdiger S. seinen Hungerstreik beendet, indem sie ihm die tatsächlichen Heizkosten in Höhe von 150 EUR bezahlt, sowie seine Schulden an dem Energieversorger zu begleichen. Der Behörde sollte bewusst sein, dass derartige Pauschalierungen nicht zulässig sind, da sich die Hilfe immer an den individuellen Verhältnissen zu richten hat. Es wird zunehmend deutlich, wie unmenschlich sich die hartz IV-Behörden inzwischen in Deutschland gestalten. Es zählt nur noch fordern. Fördern war wahrscheinlich aus versehen in das Gesetz aufgenommen worden, so Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland. Die Initiative kündigte an, sollte Rüdiger S. durch den Hungerstreik sterben, dies dann bei der Aktion am 2. Januar in Mainz breit thematisiert wird. Für diesen Tag wird dazu aufgerufen sich öffentlich zu waschen und rasieren und der SPD-Chef, Kurt Beck vergibt im Gegenzug Jobs an die Teilnehmer.
Quelle: www.erwerbslosenforum.de