Mutiger Gastwirt sprengt Neonazi-Versammlung in Kamen
Kamen-Methler. Neonazis haben am Samstag Nachmittag erneut versucht, eine regionale Veranstaltung in Kamen durchzuführen. Entschlossenes Handeln des Wirts-Ehepaars hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Im Restaurant "Zum Turm" in Methler wollten sich die NPD-Aktivisten treffen. Als Referent war der neue DVU-Bundesvorsitzende Matthias Faust angesagt. Auch der Dortmunder NPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, Axel Thieme, war unter den Teilnehmern.
Unter dem täuschenden Namen "Geschichtsverein Kamen" war die Veranstaltung angemeldet worden, deren wahrer Charakter sich aber bald zeigte. "Die Lieder, die im Saal angestimmt wurden und die ersten Sprüche bei der Versammlung waren eindeutig", berichtet Wirt Olaf Hoppe. In Absprache mit seiner Ehefrau Katja Buschmann machte er kurzen Prozess und verwies die Rechtsextremisten des Hauses. Auch durch die Drohungen des Unnaer NPD-Aktivisten Hans Jochen Voss, dieser Rauswurf werde "rechtliche Konsequenzen" haben, ließen sich Hoppe und Buschmann nicht einschüchtern. Stattdessen riefen sie die Polizei.
Beim widerwillig angetretenen Abzug wurden die Neo-Nazis dann noch handgreiflich. Auch unser Fotograf Klaus Hartmann wurde angegriffen, beleidigt und nach Auflösung der Versammlung noch verfolgt - zusammen mit Kamener Antifaschisten, die auch diesmal die versuchte Versammlung des regionalen Neonazi-Treffens aufmerksam verfolgt hatten.
Zu dieser Zeit waren bereits Beamte der Unnaer Kreispolizeibehörde und des Dortmunder Staatsschutzes vor Ort. Es wird Strafanzeige erstattet.
Quelle: WR vom 23.05.09
Rechtsradikale Parolen an Jugendcafe gesprüht
Kamen. Drei junge Neonazis sind in der Nacht zum Donnerstag erwischt worden, nachdem sie Hakenkreuze und weitere Beweise ihrer verfassungsfeindlichen Gesinnung auf die Wand des Jugendkulturcafes an der Kamener Poststraße gesprüht haben.
Was die Täter nicht ahnten: Als sie sich am späten Mittwoch Abend an dem Gebäude – in dem am kommenden Wochenende ein Konzert gegen Rechts geplant ist – zu schaffen machten, war noch jemand im Gebäude. Michele W. und Yasemin D. spielten innen Gitarre, als sie verdächtige Geräusche hörten. Die beiden mutigen jungen Menschen sahen nach und konnten sich gerade noch das Kennzeichen des Autos notieren, mit dem die Täter das Weite suchten. Der Hinweis an die Polizei reichte aber, um die drei Übeltäter wenig später dingfest machen zu können. Bei den Jugendlichen handelt es sich um einen 17-Jährigen und einen 19-Jährigen aus Bönen sowie einen 20-Jährigen aus Fröndenberg. Die Polizei hat ein Strafverfahren eingeleitet.
Die Staatsschutz-Abteilung beim Dortmunder Polizeipräsidenten geht nach einer Auskunft von Donnerstag trotz zuletzt mehrfach in Unna und Holzwickede verübter ähnlicher Straftaten noch davon aus, dass es im Kreis Unna keine eigenständige „Kameradschaft” rechtsradikaler Krimineller gibt. Allerdings fand sich neben den Hakenkreuzen auch eine Art Bekenner-Schriftzug „NW Unna”.
Brief mit Schmähparolen
Zudem ist im Kamener Rathaus inzwischen ein Brief eingegangen, der ausdrücklich mit Schmähparolen auf das geplante Konzert am Samstag Bezug nimmt. Das Konzert wird übrigens organisiert von der S.A.U. (Schwarze Antifa Unna) mit Unterstützung der Stadt Kamen. Aufgrund von vermehrten rechten Farbschmierereien an Unnaer Schulen, Angriffen auf Parteibüros oder auch der Schändung eines jüdischen Friedhofs solle mit dem Konzert, so die Organisatoren, ein deutliches Zeichen gegen Rechts gesetzt werden.
Quelle: WR vom 16.04.09