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Initiativkreis Armut fordert für Düsseldorf Lösung nach Dortmunder Modell

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Düsseldorf: Seit 10 Jahren versuchen die Mitglieder des Initiativkreises Armut in Düsseldorf für Menschen, die von Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II (Hartz IV) oder Grundsicherungsleistungen leben, ein Monatsticket zu einem angemessenen Preis zu verwirklichen. Dieser Preis darf den Betrag für Fahrtkosten, der in den monatlichen Hilfsleistungen enthalten ist, nicht überschreiten.

Bei einer Befragung von 681 Menschen in sozialen Einrichtungen im Juni diesen Jahres hat sich deutlich gezeigt, dass gerade arme Menschen auf Bus und Bahn angewiesen sind. Sie benutzen den öffentlichen Nahverkehr überwiegend täglich, um Ämter, Behörden, soziale und medizinische Hilfsangebote zu erreichen (75% täglich, 93% mindestens wöchentlich).

Die Mehrzahl (über 70%) hat meistens Fahrscheine und wenn irgendwie möglich Monatstickets (56%). Die materielle Armut macht es jedoch für fast jeden zweiten Betroffenen unmöglich, ein Monatsticket zu kaufen, weil sie es sich "vom Munde absparen müssen". Etwa ein Viertel gibt an, sich einzelne Fahrscheine nicht leisten zu können, vor allem am Monatsende. So ist fast die Hälfte der Befragten in den letzten Monaten beim "Schwarzfahren" aufgefallen und/oder hatte bereits deshalb Verurteilungen zu Geld- bis zu Haftstrafen. Damit sind sie vorbestraft und es entstehen für die Steuerzahler unnötige und unsinnige Kosten durch Strafverfolgung, Gerichtsverfahren und Inhaftierung.

Über drei Viertel der Befragten lebt von Arbeitslosengeld II oder Grundsicherungsleistungen, die übrigen von kleinem Lohn, Rente oder Betteln. Fast alle (93%) geben an, dass sie bei deutlicher Preisreduzierung ein Monatsticket kaufen würden.

Städtische Mitarbeiter in Arge oder Sozialamt fahren jetzt schon mit einem Firmenticket billiger Bahn als die Hilfeempfänger, die ihnen gegenüber sitzen; Studenten zahlen 15 € im Monat. In Dortmund, mit einer höheren Arbeitslosenquote als in Düsseldorf, gibt es inzwischen ein Sozialticket für 15 €. Das sollte auch in einer wohlhabenden und schuldenfreien Stadt wie Düsseldorf möglich sein.

Eine Ausführliche Auswertung der Befragung finden Sie unter: http://ik-armut.de/inhalt/befragungoepnv.htm

Quelle: Initiativkreis Armut in Düsseldorf, 16.10.08

 

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