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Düsseldorf: Sozialticket "wäre menschlich"

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Mehrere hunderte Demonstranten haben am Dienstag vor dem Rathaus und anschließend vor dem Landtag ein Sozialticket für Bus und Bahn gefordert. "Es ist unvernünftig und inhuman, finanziell Schwache von Mobilität auszuschließen", sagte Pater Wolfgang von der Armenküche: Der Stadtrat hatte mit CDU/FDP-Mehrheit die Einführung eines Sozialtickets abgelehnt.

Ticket soll 15 Euro kosten

Für ein solches Ticket sind SPD, Grüne, Linke, die katholische Kirche, die Diakonie und weitere Verbände. Es soll für Menschen mit wenig Einkommen 15 Euro monatlich kosten und in der Stadt gelten. Köln, Dortmund und andere Kommunen haben es bereits. "Wer Hartz-IV bekommt, kann sich ein normales Monatsticket nicht leisten", so Hubert Ostendorf von fifty-fifty. "Menschen deswegen zu verhaften und abzustrafen, kostet mehr, als ihnen die legale Benutzung von Bus und Bahn zu ermöglichen." Das sieht auch Charlotte Vogt so. Ihre Rente reicht nicht, seit ihr Mann erwerbsunfähig ist, ein Monatsticket ist ihr zu teuer.

"Ich bin auf Bus und Bahn angewiesen, habe kein Auto", erzählt Vogt. "Ein Sozialticket wäre eine ungeheure Erleichterung." Deswegen hat sie gestern mitdemonstriert. Neben ihr: Thomas Boll. Er war heroinabhängig, ist jetzt im Methadon-Programm und muss täglich zum Arzt. Er zeigt sein Monatsticket: 41,70 Euro. "Das Geld muss ich anderswo sparen", sagt Vogt.

Subvention für acht Millionen

Der Hartz-IV-Satz sieht 11,23 Euro für Fahrkarten monatlich vor. 50 000 Düsseldorfer hätten laut Sozialdezernent Burkhard Hintzsche Anspruch auf ein Sozialticket: So viele beziehen Hartz-IV oder Sozialgelder, können einen Düsselpass beantragen. Ihnen ein Sozialticket zu subventionieren, würde die Stadt jährlich acht Millionen Euro kosten. Zu viel für CDU und FDP: Es sei Sache des Bundes und nicht der Stadt, die Regelsätze anzuheben.

Quelle: RP-Online vom 22.04.09

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