Bürgerantrag: Sozialticket - Für alle gerecht
Bochum: Fürsprecher des Sozialtickets forderten im Bürgerantrag dessen Einführung. Es sollte bezahlbar und sozialverträglich sein.
15 Euro – mehr dürfte ein Sozialticket für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) nicht kosten, wenn es nach Michael Hermund vom DGB ginge. Damit das Ticket aber überhaupt in Bochum eingeführt wird, marschierten Hermund und Mitglieder der Initiative für ein Sozialticket gestern – mit einem Bürgerantrag in der Hand – in das Büro der Oberbürgermeisterin.
Das Vorhaben der schwarz-grünen Koalition im Gremium des VRR, in diesem Jahr ein Sozialticket einzuführen, begrüßte Hermund. Gleichzeitig gab er zu bedenken: „Über das Sozialticket muss ordentlich nachgedacht werden”. Gedanken machte sich der DGB-Vorsitzende der Region Ruhr-Mark vor allem um die Finanzierung.
Preis und Art des Tickets spielen eine Rolle
Da wäre einmal der Fahrkartenpreis. Von 20 bis 25 Euro, die Hartz IV-Empfänger oder Arbeitnehmer mit geringem Einkommen dafür ausgeben sollen, ist derzeit die Rede. Ein Betrag, den sie sich aber laut Hermund gar nicht leisten können. Bezahlbar sei ein Preis in Höhe von maximal 15 Euro. „Mehr Geld haben die Leute einfach nicht in der Tasche!”, betonte der Gewerkschafter. In dem Bürgerantrag ging es daher neben der Einführung des Tickets auch um dessen Preis. Darüber hinaus war die Art der Fahrkarte für Hermund ein Thema. Mit einem Ticket, das erst nach 9 Uhr gilt, sei es zum Beispiel vielen Menschen nicht möglich, zur Arbeit zu fahren.
Bezahlbar und sozialverträglich
Praktikabel und erschwinglich für die Nutzer, doch auch „sozialverträglich” sollte das Sozialticket Hermunds Auffassung nach sein. Gemeint waren damit die Verkehrsunternehmen, die gemeinsam mit den Kommunen Defizite der öffentlichen Verkehrsbetriebe auffangen müssten. Unter einer finanziellen Belastung der Betriebe sollten „die Beschäftigten nicht leiden müssen”, warnte der Gewerkschafter.
Hermund ist übrigens nicht der einzige, der das Ticket „für eine Kommune wie Bochum als finanzierbar” betrachtet. Der Bürgerantrag wurde auch von Bochumer Vertretern aus Wirtschaft, Politik und der Kirche unterstützt.
VRR wäre bundesweit der erste Verkehrsverbund
Zwar gibt es einige Städte, die eine günstige Fahrkarte für Hartz IV-Empfänger anbieten. Wenn das Gremium des VRR das Sozialticket im März beschließen würde, wäre der VRR aber der erste Verkehrsverbund mit einem Ticket dieser Art. Im 72-köpfigen Kontrollgremium des VRR sitzen vier Mitglieder aus Bochum.
Quelle: WAZ vom 10.02.2010