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Aktion Gratis Fahren in Frankfurt/Main

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Kampagne für kostenlosen (Nah)Verkehr gegen die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) mit unterschiedlichsten Aktionen gestartet.

Seit kurzem läuft in Frankfurt/Main eine Kampagne für kostenlosen Nahverkehr und gegen rassistische Überwachung im Öffentlichen Raum. Ein Kurzüberblick was bisher passiert ist:

Unklar ist, ob die Explosion eines Fahrkartenautomaten am "Parlamentsplatz" in FFM ebenfalls zum Rahmen der Aktionen gehört. Jedenfalls hat irgendjemand am Mo. letzter Woche einen VGF-Autonomen sozusagen pulverisiert.
Am 22.3 stellten Unbekannte in verschieden Stationen Infobehälter auf, in den dort ausliegenden Flyern wurde für kostenlosen Nahverkehr geworben, was die VGF zu einer Stellungnahme und FR zu einem Artikel bewogen. siehe unten.

Am Do. den 25.3 wurde an verschiedenen Stellen für den 26ten mit Sprüherreien für einen UBahn Rave geworben. Am nächsten Tag waren an der Bockenheimer Warte ein paar verstreute Zecken und mehrere Hunderschaften Polizei: BFE, Bereitschaft usw. Diese warteten jedoch vergeblich das etwas passiert und standen sich mehrere Stunden die Beine in den Bauch oder patroullierten mit 7ner Trupps durch die B-Ebene. Recht hohe Kosten für recht wenig Aufwand;)

In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden im gesamten Stadtgebiet Fahrkartenautomaten mittels Aufkleber unbrauchbar gemacht. "Dieser Automat ist vorübergehend außer Betrieb" mit VGF Logo war wohl recht häufig zu lesen. Wieder sah sich die VGF zu einer Stellungnahme gezwungen, da recht viele Leute sich kein Ticket kaufen konnten.(s.u)
In beiden Stellungnahmen ging sie zwar unzureichend auf die Forderungen ein, oder gab diese falsch wieder, aber was solls.

In der Nacht von Di auf Mi kam es in vielen UBahnlinien im Stadtgebiet zu einem merkwürdigen Werbepartner: Wo sonst Rechtsanwälte_innen und Schülerhilfe um die Gunst der Leute buhlten, klebten großflächig Aufkleber unter dem Motto: "Alle fahren ohne", "Alles für Alle", oder "Fahrkartenautomaten abwracken"

Seit dem sind gelegendlich auch sog. Hänger aufgetaucht, jedoch statt Werbung machten diese auf die rassistische Sicherheits-und Kontrollpolitik in Bahnhöfen und Ubahnstationen aufmerksam, und kamen bei vielen (migrantischen)Fahrgästen gut an. Mal sehen was sonst noch so kommt...


Artikel der FR, sowie auf der VGF Hompage:

Nach Ticketautomat-Explosion in Frankfurt

Polizei und VGF ratlos über Tätermotiv

Am Morgen nach der Explosion sieht es rund um den Parlamentsplatz wieder ganz manierlich aus. Lediglich ein Schild am Aufzugsschacht ("wegen Vandalismus gesperrt") und eine große Platte, die ein Loch im Bürgersteig abdeckt, deuten am Eingang zur U-Bahnstation auf die Verwüstung der vergangenen Nacht hin. Ein paar Kinder, die die nahgelegene Dahlmannschule besuchen, sitzen zusammen und erzählen sich gegenseitig, was vor wenigen Stunden geschehen ist. "Von dem Krach sind meine Eltern wach geworden", sagt einer.

Polizeisprecher Karlheinz Wagner fasst am Dienstagvormittag zusammen, was seine Kollegen am Parlamentsplatz bislang haben ermitteln können: Unbekannte haben in der Nacht zuvor einen Fahrkartenautomaten in die Luft gesprengt. Die Wirkung der Explosion war massiv. "Der Automat wurde förmlich pulverisiert", sagt Wagner. Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt schätzt den Schaden auf 30.000 Euro.

Der Automat stand am oberirdischen Eingang zur U-Bahnstation an der Rhönstraße. Ein Autofahrer, der gegen 0.45 Uhr an der Station vorbeifuhr, hörte einen lauten Knall und sah im Rückspiegel einen orangefarbenen Blitz. Sofort rief er die Polizei. In den folgenden Minuten gingen zahlreiche weitere Anrufe gingen bei der 110 ein. Die Detonation soll auch noch in Bornheim zu hören gewesen sein.

Den Polizisten, die wenige Minuten nach der Explosion am Parlamentsplatz eintrafen, bot sich ein Bild der Verwüstung. Wo der Automat stand, war nur noch ein Krater. Die Trümmer lagen über 200 Quadratmeter verteilt. Ein in der Nähe geparktes Auto war ebenso beschädigt wie der Aufzug der Station.

Über die Motive der Täter herrscht bei Polizei und Verkehrsgesellschaft ziemliche Ratlosigkeit. Dass Fahrkartenautomaten beschädigt werden, komme nicht selten vor, sagt Wagner. "Aber das hier ist definitiv mehr als ein Dummer-Jungen-Streich mit einem China-Böller." Auch sei es den Tätern offenbar nicht darum gegangen, Geld oder Vordrucke für Fahrkarten zu stehlen. So ließen sie Münzen und Geldscheine, die bei der Explosion auf die Straße geschleudert wurden, liegen.

Mittlerweile ermitteln das Landeskriminalamt und der Staatsschutz - ein deutliches Zeichen dafür, dass die Polizei einen politischen Hintergrund vermutet. Womöglich, so mutmaßt Wagner, gehe in den nächsten Tagen ein Bekennerschreiben bei den Medien ein - ähnlich wie bei den Taten der "Bewegung Morgenlicht", die im Herbst und Winter mehrere Brandanschläge auf Bankfilialen verübt hatte. Die "Bewegung" stellte sich schließlich als Einzeltäter heraus.

Spekulationen, wonach es bei dem Anschlag im Ostend darum ging, gegen zu hohe Fahrpreise zu demonstrieren, kommentierten am Dienstag weder Karlheinz Wagner noch der Sprecher der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, Bernd Conrads. "Wir müssen natürlich auch in diese Richtung ermitteln", sagte Wagner.

Einfach dürfte es jedenfalls nicht werden, die Täter zu fassen. Offenbar hat niemand den Anschlag beobachtet.

Auch der Autofahrer, der als erster Zeuge bei der Polizei anrief, sah die Täter nicht. Zudem ist die Spurenlage dürftig. So lässt sich bislang nicht sagen, welche Art Sprengstoff die Täter verwendet haben.

Aprilscherz im März - VGF gratis

Bernd Conrads bleibt gelassen. Der Sprecher der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) nennt die ganze Angelegenheit einen "Aprilscherz", sogar einen gelungenen, er rät von juristischen Schritten ausdrücklich ab und will noch nicht einmal eine offizielle Pressemitteilung herausgeben. Nur für die Internetseiten der VGF hat Conrads ein paar Zeilen geschrieben. Damit irritierte Fahrgäste Bescheid wissen.

Anlass für Irritation gab es jedenfalls genug. Unbekannte hatten Anfang der Woche in mehreren Stationen Flugblätter ausgelegt, die zumindest auf den ersten Blick aussehen wie eine offizielle Information der VGF. Bus- und Bahnfahren sei von nun an kostenlos, heißt es darin, niemand werde mehr kontrolliert. Finanziert werde die Verkehrsgesellschaft fortan von "Sponsoren aus dem Bankensektor". Das sei auch nötig, schließlich könnten sich etwa HartzIV-Empfänger kein Ticket mehr leisten, schreiben die Verfasser der Flugblätter weiter. Und überhaupt führen viel zu viele Menschen mit dem Auto.

Mittlerweile hätten VGF-Mitarbeiter die (auch recht offiziell) aussehenden Kästen, in denen die Flugblätter lagen, eingesammelt, sagt Conrads. Und eines muss er zu der Aktion schon noch sagen: Die Farbe der Verkehrsgesellschaft - das türkise "Subaru Vista Blue" - hätten die Flugblattmacher wirklich nicht gut getroffen.

Wieder den Falschen getroffen: Fahrscheinautomaten der VGF manipuliert

Trotz "Voll gestörter Fahrschein-Automaten" bleibt der RMV für Fahrpreise alleine verantwortlich. Kein Einfluß der VGF auf Tarif-Gestaltung oder -Höhe.

Vergangene Woche waren es irreführende Handzettel, jetzt wurden Fahrscheinautomaten Ziel von „Scherzkeksen“. Insgesamt 96 Geräte wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag mit Aufklebern „Automat ist gestört. Bitte kein Geld einwerfen!“ verschönert, wobei die Verursacher den Schaden gleich selbst anrichteten – mit Patexkleber, der in die Geldeinwürfe von 26 Automaten geschmiert wurde. Ärgerlich ist hierbei die Verwendung des originalen VGF-Logos.

Die Initiative „Voll genervte Fahrgäste“ hatte sich vergangene Woche zu der Broschüren-Verteilung bekannt; die VGF geht davon aus, daß die lahm gelegten Automaten ihre nächste Aktion ist. Ob auch der gesprengte Fahrschein- Automat vom Parlamentsplatz in diese Reihe gehört, steht noch nicht fest.

Fahrgäste, die vor einem manipulierten Gerät stehen, sollten den zweiten Automaten an der Haltestelle nutzen. Ist dieser auch außer Betrieb, sollten die Geräte-Nummern notiert werden, hilfreich ist ein Anruf bei der VGF-Service-Nummer 069 213 22 493.

Finanzieller Schaden wird den betroffenen Kunden dann nicht entstehen.

Da sich die Aktion erneut sinnlos gegen die VGF richtet, möchte das Unternehmen nochmals betonen, daß die Fahrpreise allein Sache des RMV sind. Die VGF ist an ihrer Festsetzung oder Erhöhung nicht beteiligt. Dieser Zusammenhang – inzwischen via E-Mail der offensichtlich unzureichend informierten Initiative auch bekannt gemacht – interessiert die „voll genervten Fahrgäste“ leider nicht.

Quelle: indymedia (bzw. FR) vom 01.04.10

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