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1.Duisburger Zahltag – Keiner Geht Allein !

Am Freitag den 30.01.09 fand vor der Duisburger ARGE der erste Zahltag unter dem Motto „Keiner Geht Allein“ statt.

Die Vorbereitungen für die Aktion wurden von mehreren Duisburger Gruppen getroffen und so formierte sich schließlich das „Duisburger Zahltag Bündnis“.

Entstanden ist die Idee auf einem Treffen bereits im November, bei dem Gruppen wie das „Netzwerk Gegen Soziale Diskriminierung“ , „Erwerbslose helfen Erwerbslosen e.V.“ , die „Rote Antifa“ und Mitglieder des Duisburger Montagsdemo-Bündnisses sich konstruktiv mit dem Thema Sozialproteste auseinandersetzten und sich in diesem Rahmen natürlich auch mit den erfolgreichen Kölner Zahltag-Aktionen befassten.

Die erste Aktion in Duisburg wollte verstärkt den „Erwerbslosen-Begleitungsservice“ der „E.h.E. e.V.“ bekannt machen und durch verstärkte Solidarität den Erwerbslosen die Ohnmacht vor der ARGE nehmen. Ziel war es, so wenig Erwerbslose wie möglich an diesem Tag alleine zu ihren Sachbearbeitern zu lassen sowie die Leute über ihre Rechte aufzuklären und zu kommenden Sozialprotesten zu bewegen.

So wurden draußen neben dem Eingang zur ARGE Beratungs-Tische aufgestellt und besonders liebevoll dekoriert, nicht nur mit Blumen, sondern auch mit vielen wertvollen Flugblättern für Erwerbslose. Tacheles e.V. war vor Ort und informierte über Rechte und gab die neuesten Informationen zu Hartz IV . Ein Bus der Verdi war gekommen, damit man wenn gewünscht, Beratungsgespräche auch im etwas wärmeren abhalten konnte. Da es zwar sonnig aber sehr kalt war, freuten sich Erwerbslose wie auch die Aktiven über die aufgestellte kleine Volxküche in der es Kaffee und Suppe für lau gab. Gespendet wurde diese freundlicherweise vom Cafe Zentral, den Kaffee gab`s von Immersatt e.V. ,der Duisburger „Kinder-Tafel“ dazu.

Ganz und gar nicht überflüssig an diesem sonnigen Tag, sondern besonders fleißig waren auch die Überflüssigen, welche überraschend zahlreich vertreten waren. Stundenlang harrten sie stoisch vor den Treppen der ARGE und hielten sehr schön gestaltete Transparente, sowie verteilten sie Flugblätter in denen sie wie gewohnt den Kapitalismus für überflüssig erklärten und den Zusammenhang zwischen Kapital und Prekarisierung deutlich machten.

Acuh wenn die Sicherheitskräfte der ARGE akribisch darauf achteten, dass die Treppe zum Gebäude nicht betreten wurde, schafften sie es dennoch, den Treppenaufgang wenigstens so zu blockieren, dass die Leute die die ARGE an diesem Tage betreten wollten, nicht an den Transparenten vorbeikamen. Auch ließ es sich der ein oder andere weiß maskierte nicht nehmen, doch auch an den Türen der ARGE zu rütteln um vielleicht schon mal für kommende Zeiten auf sich aufmerksam zu machen. Ganz nervös wurden die Herren der ARGE auch, als urplötzlich der Bundesadler mit einer Flagge der „Antifaschistischen Aktion“ verschönert wurde.

Die Begleiter hatten dafür dass es an diesem Tag erstaunlich ruhig war, doch eine Menge zu tun. Das Angebot wurde von vielen Erwerbslosen begeistert angenommen und hilfreich genutzt, dabei konnten auch gleich Flugblätter in den Innenräumen der ARGE verteilt werden und der ständig angebotene „Erwerbslosen-Begleitungsservice“ bekannt gemacht werden.

Dazwischen gab es immer wieder Redebeiträge, so forderte nicht nur die Verdi zur Solidarität mit den erwerbslosen ArbeiterInnen auf, die Musik der Montagsdemo-Band und von Protestliedermacher Dusty Stony waren wie begeisterte ARGE-Kunden erzählten, fast durchgehend im gesamten Gebäude zu hören. Es soll sich sogar eine vernünftige ARGE-Sachbearbeiterin an der Suppenküche verköstigt haben, welche kundtat, dass sie nun lieber draußen mit stehen und singen würde als wieder zu ihrem Arbeitsplatz zurück zu müssen.

Da diese Aktion angemeldet war, verhielt sich auch die Duisburger Polizei wie gewohnt sehr freundlich, so konnte man z.B. einer Unterhaltung mit einem netten Streifenhörnchen und einem Überflüssigen in gewohntem Ruhrpott Humor beiwohnen, als dankend der angebotene Teller Suppe aus der Volxküche abgelehnt wurde.

Für die kommenden Monate heißt es nun, weitere Proteste und Aktionen zu planen und aus den gemachten Erfahrungen zu lernen. Alles in allem war der erste Zahltag in Duisburg jedoch sehr erfolgreich, da die Aufmerksamkeit geweckt wurde, die Erwerbslosen durchweg positiv reagierten und sich sicher der/die ein oder andere MitstreiterIn dadurch finden konnte.
Der „Zahltag“ wird also auch in Duisburg sicherlich nicht der letzte gewesen sein.

Quelle: indymedia (da gibt es auch Fotos von der Aktion)

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