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Verrat bei Opel

Presse-Mitteilung von Eugen Kahl, Mitglied des Betriebsrats der Adam Opel AG (AUB - Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger):

Rüsselsheim, den 03.12.2004

Am 1. Dezember 2004 hat der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz, den Mitgliedern des Betriebsrates Rüsselsheim in einer Betriebsratssitzung die Situation zu den monatelangen „Verhandlungen“ mit dem GM/Opel-Management dargestellt.

‚Alle Dämme, die man für die Verhandlungen aufgebaut habe, seien nun gebrochen. Der letzte verbleibende Damm seien Personalauffanggesellschaften für eine vierstellige Anzahl von Mitarbeitern. Die Personal-auffanggesellschaften seien nun mit Hochdruck aufzubauen und den betroffenen Mitarbeitern ein freiwilliger Übergang nahe zu bringen.’

Folgende weitere Termine sind bereits geplant:

  • 7. Dezember 2004: Verkündung der Entscheidung des GM-Verwaltungsrates über das Ausmaß des Stellenabbaus und über Gründung von Auffanggesellschaften
  • 8. Dezember 2004: Gesamtbetriebsratssitzung in Rüsselsheim (zum Abnicken)
  • 9. Dezember 2004: 7:00 h Betriebsratssitzung (nochmaliges Abnicken)

    8:30 h Informationsveranstaltung des BR für die Belegschaft im Gebäude M60

Annahme: Anschließende „Protestkundgebung“ wird „kurzfristig“ initiiert.

Aus diesem Zeitplan lässt sich ablesen, dass der IG-Metall Betriebsrat nicht für die Belegschaft arbeitet. Abgestimmte Verhandlungsergebnisse stehen offenbar zur Entscheidung am 7.12.04 bereits fest. Erst wenn die Fakten bereits besiegelt sind, wird die Katze aus dem Sack gelassen; d. h. Gegenwehr der Belegschaft ist nicht mehr möglich. Die IG Metall-Funktionäre werden anschließend „spontan“ eine Kundgebung an den Opel-Standorten mit lautem Geheul organisieren, als seien sie für die Situation nicht selbst verantwortlich und als wären sie völlig überrollt worden von den Ereignissen.

Ergebnis: Begräbnis zweiter Klasse kurz vor Weihnachten

Fakt ist, dass die Herren Arbeitnehmervertreter der IG Metall im Aufsichtsrat sitzen und Einsicht in alle Planungen haben! Fakt ist auch, dass die Adam Opel AG für das Jahr 2003 noch keine Mappe mit dem Jahresbericht 2003 und einem nachvollziehbaren Geschäfts-Ergebnis herausgegeben hat!

Faktisch bedeuten Personalauffanggesellschaften für die Betroffenen betriebsbedingte Kündigung. Dazu erhalten sie eine Abfindung, die ihnen möglicherweise auf ihr Arbeitslosengeld angerechnet werden kann! Die einzige erfolgversprechende Abwehrstrategie der Belegschaft - wie in Bochum - wurde von der IG Metall mit dünnen Begründungen wie ‚Friedenspflicht’ oder ‚damit schaden wir uns selber’ ausgehöhlt, und mit einer zweifelhaften Abstimmung beendet. Effektive Verhandlungen sind hier vorher nur möglich, wenn gleichzeitig Druck aufgebaut wird!

Eugen Kahl, Betriebsratsmitglied der AUB-Fraktion bei Opel, nimmt Stellung: „Davon sind wir alle betroffen: Hier geht es nicht mehr um Friedenspflicht – hier geht es um Verrat! Wir fordern die IG-Metall Funktionäre auf, die Belegschaft sofort und effektiv über Abwehrstrategien zu informieren und diese zur Umsetzung zu bringen! “

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