Dreimal mehr Sozialhilfe als 1962
WR: 18.11.2003 / POLITIK / MANTEL
Berlin. Seit 1962 wird in Deutschland Sozialhilfe gewährt. Seitdem hat sich die Zahl der Sozialhilfeempfänger verdreifacht.
Das sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen. Zu den auffälligsten Ergebnissen seiner Erhebung zählt, dass Kinder unter 18 Jahren immer häufiger in die Sozialhilfe rutschen: Ende 2002 waren es eine Million oder 37 Prozent aller Hilfe-Empfänger oder 6,6 Prozent der Bevölkerung.
Dagegen lag die Zahl älterer Menschen mit Sozialhilfebezug "nur" bei 303 000, ein Anteil von elf Prozent an den Hilfebeziehern und von 1,3 Prozent an der Bevölkerung.
Während die Sozialhilfequote bei Deutschen bei 2,9 Prozent lag, war sie für Ausländer mit 8,4 Prozent fast drei Mal höher. An den Sozialhilfebeziehern hatten sie gut ein Fünftel Anteil.
Bedürftigkeit steigt mit Zahl der Kinder
Frauen mit Kindern sind besonders betroffen: Jede vierte allein Erziehende war zuletzt auf Sozialhilfe angewiesen. Dabei steigt ihre Bedürftigkeit deutlich mit der Kinderzahl. Mit einem Anteil von 3,7 Prozent sind sie zudem erkennbar häufiger als Männer (3,0 Prozent) von Sozialhilfe abhängig.
Schätzungsweise knapp eine Million Sozialhilfeempfänger im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) war Ende 2002 nicht erwerbstätig. Sie sollen künftig durch die Hartz-IV-Reform (Zusammenlegung von Arbeits- und Sozialhilfe) in die Vermittlungstätigkeit der Arbeitsämter einbezogen werden. Bei Eingliederung in den Arbeitsmarkt würden auch viele ihrer Familienmitglieder nach Einschätzung der Statistiker keine Sozialhilfe mehr benötigen.
Für die 606 000 Haushalte, die im Laufe des Jahres 2002 keine Sozialhilfe mehr erhielten, endete die Sozialhilfe im Durchschnitt nach knapp 17 Monaten. Sieben Prozent der Haushalte waren mehr als fünf Jahre in der Sozialhilfe.
Immer mehr Kinder leben von Sozialhilfe
WR: 18.11.2003 / POLITIK / MANTEL Berlin. (dpa) In Deutschland rutschen immer mehr Kinder, Frauen und Ausländer unter das Existenzminimum und damit in die Sozialhilfe.
Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Sozialhilfeempfänger in den letzten 40 Jahren auf 2,76 Millionen Personen Ende 2002. Die Sozialhilfequote (Anteil der Hilfebezieher an der Gesamtbevölkerung) hat sich in den letzten 40 Jahren mehr als verdreifacht: Von 1,0 Prozent - damals nur Westdeutschland - auf 3,3 Prozent in ganz Deutschland. Dies sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, gestern in Berlin. Bericht S. Politik