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Aufruf: Für ein soziales Bündnis

Aufruf der "Initiative für einen Politikwechsel" für ein soziales Bündnis (von Horst Schmidthenner, ehem. IGM-Vorstandsmitglied, 23.11.03)

— HTML, 11Kb

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<TITLE>F� soziales B�</TITLE>
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<B><I><FONT SIZE=5><P ALIGN="JUSTIFY">Initiative f&uuml;r einen Politikwechsel</I></FONT>&#9;<I>Horst Schmitthenner</P>
</I><P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">F&uuml;r ein soziales B&uuml;ndnis</P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Was uns die Bundesregierung mit Agenda 2010, Hartz-Gesetzen, Steuerreform, Gesundheitsreform, Rentendebatte usw. als &quot;Reform&quot;-Politik pr&auml;sentiert, sind Leistungsk&uuml;rzungen, massiver Druck auf Erwerbslose, Privatisierung von Risiken, Umverteilung der Lasten von oben nach unten. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Die Opposition aus CDU/CSU und FDP steht bereit, das alles noch zu &uuml;bertreffen: &quot;Kopfpauschalen&quot; in der Krankenversicherung, v&ouml;llige Privatisierung der Rente, ersatzlose Streichung der Arbeitslosenversicherung, Angriffe auf Tarifautonomie, K&uuml;ndigungsschutz und tariflich regulierte Arbeitszeit zur Schw&auml;chung der Gewerkschaften. Das zielt auf eine Gesellschaft ohne jede solidarische Sicherung.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Beide, Regierung und Opposition, behaupten, ohne diese &quot;Reformen&quot; drohe der wirtschaftliche Kollaps. Nur wenn die Arbeit billiger werde, k&ouml;nne die Erwerbslosigkeit abgebaut werden. Nur tiefe Einschnitte k&ouml;nnten die sozialen Sicherungssysteme retten. Wer anderer Meinung ist, wird als Neinsager oder Blockierer abgestempelt. </P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">Wir verkennen nicht die Schw&auml;chen des bisherigen Sozialstaates. Insbesondere Frauen fallen durch die Maschen des sozialen Netzes. Aber auch repressive Elemente etwa in der Sozialhilfe und auch im Arbeitsalltag finden nicht unsere Zustimmung. Es g&auml;be und gibt vieles zu verbessern.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Wir stellen fest: Was als &quot;Reform&quot; bezeichnet wird, entpuppt sich als blanker Sozialabbau. Die Formel &quot;weniger Sozialstaat = mehr Besch&auml;ftigung&quot; geht nicht auf. Was die Wirtschaft ankurbeln soll, bewirkt eine weitere Schw&auml;chung der Konjunktur. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Die Proteste der letzten Wochen haben gezeigt: Wir sehen nicht tatenlos zu, wie der Sozialstaat kaputt gemacht wird, wie das Solidarprinzip in unserer Gesellschaft vom Konkurrenzprinzip verdr&auml;ngt wird. Wir widersprechen der Behauptung, dass diese Politik &quot;alternativlos&quot; sei. Es steht viel auf dem Spiel � es geht um unsere Zukunft.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">Wir streiten f&uuml;r </P>
</B><FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; </FONT>einen Richtungswechsel zu einer sozialen Reformpolitik </P><DIR>
<DIR>

<FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; </FONT>eine Bewegung, die demokratische und soziale Reformalternativen wieder auf die Tagesordnung bringt. </P></DIR>
</DIR>

<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Wir geh&ouml;ren unterschiedlichen Organisationen, Initiativen bzw. Bewegungen an und bringen unterschiedliche Politikerfahrungen mit. Uns f&uuml;hrt die Sorge um die Zukunft einer solidarischen Gesellschaft zusammen. Wir wissen, dass wir einen langen Atem im &quot;Kampf um die K&ouml;pfe&quot; brauchen. Schrittweise kann sich eine soziale Bewegung entwickeln, wozu wir beitragen wollen.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Eine soziale Bewegung lebt vom Engagement vieler Menschen vor Ort � in der Gemeinde, im Wohnviertel, am Arbeitsplatz. Deshalb wollen wir helfen, ein Netzwerk lokaler B&uuml;ndnis-Initiativen und &ouml;ffentlicher Aktionen zu initiieren und zu unterst&uuml;tzen. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">Sozialstaat ist n&ouml;tig</P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">Weil sonst die gro&szlig;en Lebensrisiken wie Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit, Pflegebed&uuml;rftigkeit und Armut die Einzelnen rasch erdr&uuml;cken. Weil soziale Perspektivlosigkeit und Verzweiflung menschenunw&uuml;rdig sind und schlie&szlig;lich auch die Demokratie und den sozialen Frieden gef&auml;hrden. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">Sozialstaat ist m&ouml;glich </P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">Indem endlich ernst gemacht wird mit dem Verfassungsgrundsatz von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums, so dass die starken Schultern die Lasten der Schwachen mittragen. Unser Problem ist nicht ein Mangel an Reichtum, sondern die falsche Verteilung. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">Sozialstaat ist Verfassungsauftrag </P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">Die Bundesrepublik ist nach dem Grundgesetz ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit ist also um die soziale Komponente erweitert. Dies bedeutet, dass der Inhalt der Gesetzgebung und die Auslegung von Gesetzen sich am sozialstaatlichen Auftrag des Grundgesetzes zu orientieren haben. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">Es steht viel auf dem Spiel!</P><DIR>

</B><FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT>Es geht darum, ob wir k&uuml;nftig in einer Gesellschaft mit sozialem Zusammenhalt und Lebensqualit&auml;t f&uuml;r alle leben wollen oder in einer Gesellschaft nach US-amerikanischem Muster mit gro&szlig;er sozialer Ungleichheit, Ausgrenzung und Existenzangst.</P></DIR>

<P ALIGN="JUSTIFY"> </P><DIR>

<FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT>Junge gegen Alte, Besch&auml;ftigte gegen Erwerbslose, Gesunde gegen Kranke, Deutsche gegen &quot;Ausl&auml;nder&quot;, St&auml;rkere gegen Schw&auml;chere � wir wehren uns gemeinsamen dagegen, gespalten in die Ellenbogengesellschaft getrieben zu werden. </P></DIR>

<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">Wir brauchen Reformen</P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">Wir k&ouml;nnen den Sozialstaat nicht erhalten, indem wir alles lassen, wie es ist. Ein Vierteljahrhundert wachsender Massenerwerbslosigkeit hat seine finanziellen Fundamente untergraben. Die mutigen Reformen, die wir brauchen, m&uuml;ssen deshalb vor allem die Finanzbasis des Sozialstaats st&auml;rken und seine Leistungsf&auml;higkeit den gegenw&auml;rtigen und zuk&uuml;nftigen Herausforderungen entsprechend weiterentwickeln. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Die parit&auml;tische Finanzierung unserer Sozialversicherung darf nicht weiter zu Lasten der Versicherten abgebaut werden. Dazu ist es vor allem erforderlich, dass die wirtschaftlich St&auml;rkeren in unserer Gesellschaft, insbesondere die Verm&ouml;genden und die gro&szlig;en Kapitalgesellschaften, entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsf&auml;higkeit angemessen zur Finanzierung unseres Gemeinwesens beitragen. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Durch die Einf&uuml;hrung einer B&uuml;rgerversicherung (aller Erwerbst&auml;tigen) w&uuml;rde nicht nur die Einnahmebasis der sozialen Sicherungssysteme verbreitert und stabilisiert, sondern auch gerechter gestaltet werden.</P>
<B><P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Alternativen sind m&ouml;glich! </P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">Der Staat ist nicht arm, er hat sich durch die vielen Steuergeschenke der letzten Jahre, vor allem an die Unternehmen und Reichen, arm gemacht. Allein durch die Reform der K&ouml;rperschaftssteuer fehlen seit 2001 insgesamt &uuml;ber 40 Mrd. Euro in den &ouml;ffentlichen Haushalten.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Deutschland ist ein reiches Land. Der &ouml;ffentlichen Armut steht ein riesiger privater Reichtum gegen&uuml;ber. Dieser Reichtum ist aber sehr ungleich verteilt. So ist trotz Wirtschaftskrise die Anzahl der Million&auml;re im letzen Jahr noch einmal um 25.000 gestiegen. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Notwendig ist eine Steuerreform, die sich am Ma&szlig;stab der sozialen Gerechtigkeit orientiert und diejenigen, die viel haben, st&auml;rker an der Finanzierung &ouml;ffentlicher Aufgaben beteiligt. Gro&szlig;e Unternehmen sowie hohe Einkommen und Verm&ouml;gen m&uuml;ssen zur St&auml;rkung der Staatsfinanzen herangezogen werden. Statt den Armen immer gr&ouml;&szlig;ere Opfer abzuverlangen, m&uuml;ssen sich die Belastungen nach der finanziellen Leistungsf&auml;higkeit richten. Allein die Wiedereinf&uuml;hrung einer reformierten Verm&ouml;gensteuer und eine h&ouml;here Besteuerung gro&szlig;er Erbschaften k&ouml;nnte zu Mehreinnahmen von j&auml;hrlich 20 Mrd. Euro f&uuml;hren. Milliarden k&ouml;nnten bei der milit&auml;rischen R&uuml;stung eingespart werden. Milit&auml;rische R&uuml;stung und Sozialabbau versch&auml;rfen Konflikte, statt ihre Ursachen zu beseitigen.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<FONT SIZE=4><P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;<B>Anforderungen an eine solidarische Gesellschaft:</P>
</FONT><P ALIGN="JUSTIFY"></P>
</B><FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT><B>Vorrang des Solidarprinzips vor dem Konkurrenzprinzip </P>

<UL>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Schaffung gleichwertiger Lebensverh&auml;ltnisse in Ost und West</LI></P></UL>

</B><FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT><B>Erwerbslosigkeit abbauen: </P>

<UL>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Zukunftsinvestitionen in Ost und West</LI></P>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Massenkaufkraft st&auml;rken </LI></P>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>familiengerechte Arbeitszeiten</LI></P>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>aktive Arbeitsmarktpolitik</LI></P></UL>


<UL>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Erhalt der Tarifautonomie</LI></P>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Ausbildung f&uuml;r alle: Umlagefinanzierung jetzt</LI></P></UL>

</B><FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT><B>Solidarische Absicherung aller mit eigenst&auml;ndigen Anspr&uuml;chen</P>

<UL>
</B><P ALIGN="JUSTIFY"><LI>einer den Lebensstandard sichernden gesetzlichen Rente</LI></P></UL>


<UL>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>einer qualitativ hochwertigen, patientengerechten Gesundheitsversorgung,</LI></P>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>einer menschenw&uuml;rdigen Pflege</LI></P>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>einer wirksamen Sicherung bei Erwerbslosigkeit</LI></P>

<UL>
<B><P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Anwendung des Verfassungsgrundsatzes von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums in der Steuer- und Abgabenpolitik</LI></P>

<UL>
</B><P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Sozialversicherung: Kapital und Versicherte Halbe-Halbe</LI></P>
<P ALIGN="JUSTIFY"><LI>Einf&uuml;hrung einer B&uuml;rgerversicherung</LI></P></UL>
</UL>
</UL>

<FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT><B>Geb&uuml;hren- und barrierefreies Bildungswesen </P>
</B><FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT><B>Europaweite Sozialstaatsstandards - globale Finanzm&auml;rkte regulieren</P>
</B><FONT FACE="Symbol"><P ALIGN="JUSTIFY">�</FONT><FONT FACE="Times New Roman">&#9;</FONT><B>Drastische Reduzierung der R&uuml;stung zugunsten sozialer Aufgaben</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
</B><P ALIGN="JUSTIFY">Diese Anforderungen an eine solidarische Gesellschaft vorzuschlagen, reicht alleine nicht aus. Wir m&uuml;ssen stark werden gegen m&auml;chtige Interessen. Dazu sind breite B&uuml;ndnisse, Aufkl&auml;rung, Zukunftsdebatten, Aktionen und Bewegung erforderlich. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Frankfurt am Main, 23. November 2003</P></BODY>
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