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Wird es ein ermäßigtes „Deutschlandticket“ für Menschen mit wenig Einkommen geben?

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Wenn man den Worten des Verkehrsministers trauen darf: Ja, aber vermutlich etwas später. Und es könnte im VRR demnächst sogar ermäßigte 4er-Tickets für Sozialticket-Berechtigte geben.

siehe hierzu auch den aktuellen Beitrag auf Lokalkompass unter www.lokalkompass.de/dortmund-city/c-politik/wird-es-in-nrw-ein-ermaessigtes-deutschlandticket-fuer-aermere-menschen-geben_a1853183

 

Wie allseits bekannt, wird zum 1. Mai bundesweit das sog. Deutschlandticket (49 Euro-Ticket) eingeführt. Es wird in zwei Formen angeboten werden: als Chipkarte und als Handy-Ticket. Der Vorverkauf läuft ab dem 3. April.

Das Ticket erlaubt zum Einführungspreis von 49 € im Monat die Nutzung von Bussen und Bahnen (ÖPNV), S-Bahnen und Regionalzügen in der gesamten Republik. In Einzelfällen auch grenzüberschreitende Fahrten (z.B. Venlo, Arnheim).

Das Deutschlandticket ist ansonsten spartanisch ausgestattet: Es ist personengebunden, also nicht übertragbar, und es ist mit keinerlei Zusatznutzen verbunden. Also keine Mitnahme von weiteren Personen oder von Fahrrädern, keine 1. Klasse-Nutzung.

Für Reisende mit Fahrrädern hat der hiesige Verkehrsverbund VRR stattdessen ein Zusatz-Abo aufgelegt, das 29 € im Monat kosten wird und die regelmäßige Mitnahme eines Fahrrads im Verbundraum erlaubt. Das Gleiche soll es nach unseren Informationen ab dem 1.7. auch auf NRW-Ebene geben, zum Preis von monatlich 39 Euro. Im übrigen wird auf Fahrrad-Tagestickets des VRR (verbundweit gültig, Preis 3,80 €) bzw. des NRW-Tarifs (NRW-weit gültig, Preis aktuell 5,10 €) verwiesen.

 

Das Land NRW verhandelt derzeit noch mit den Verkehrsverbünden über die Einführung auch eines ermäßigten Deutschland-Tickets für Sozialticket-Berechtigte. Einzelheiten sind bislang nicht bekannt. Angestrebt war eine Einführung ebenfalls zum 1. Mai – wegen den damit verbundenen Umstellungen wird es vermutlich aber noch etwas länger dauern (auf der VRR-Website heißt es daher: Einführung „im Laufe des Jahres“)1. Unklar ist auch noch, ob auch Wohngeldbezieher*innen als Nutzer eingeschlossen sein werden, wie es derzeit beim VRR-Sozialticket der Fall ist.

Unsere Vorstellungen zum Preis des geplanten Tickets sind klar: Das Ticket für Menschen mit wenig Geld darf nicht mehr als 29 Euro kosten. Besser noch weniger. Das ist auch die Meinung vieler anderer Akteure wie Gewerkschaften, Wohlfahrts- und Sozialverbände. Und es sollte u.E. auch in klassischer Papierform erhältlich sein. Mehr zu unseren Vorstellungen hier (anklicken!).

Die ermäßigte Version zum Deutschlandticket dürfte genauso wie der Regeltarif nur in Abo-Form angeboten werden, mit monatlicher Kündbarkeit (bis zum 10. des Monats zum Monatsende). Ob dem Abo-Verkauf jeweils eine Bonitätsprüfung vorgeschaltet wird, liegt im Ermessen des jeweiligen Verkehrsunternehmens. Die hiesigen Verkehrsbetriebe – Dortmunder Stadtwerke DSW21 – haben erfreulicherweise bereits erklärt, dass sie keine solchen Abfragen durchführen oder in Auftrag geben werden.

Schon in der nächsten Nachbarstadt könnte das ganz anders gehandhabt werden. Und wer das D-Ticket bei der Deutschen Bahn erwerben will, dem sei gesagt, dass die DB laut Berichterstattung in den Medien auf jeden Fall vorab eine Schufa-Abfrage vornehmen will (bzw. vornehmen lässt), „um sich vor Zahlungsausfällen zu schützen“. Hat der/die Antragsteller*in einen zu niedrigen Bonitätswert, wird die Bankabbuchung als Zahlungsmethode „nicht freigeschaltet“. Was bedeutet, dass ein Kauf des Tickets für die betreffende Person zumindest bei diesem Anbieter nicht möglich sein wird (denn es gibt bislang nur diese Zahlungsmethode).


Unklar ist auch, wie es mit den – nach wie vor viel zu teuren - VRR-Sozialtickets weitergeht.

Allerdings gibt es eine positive Neuerung: Angeblich, so ein Hinweis in einem Schreiben des Verkehrsministers an das Sozialticket-Bündnis, plane der VRR jetzt doch die Einführung von ermäßigten Mehrfachkarten für Sozialticket-Berechtigte – nachdem der sich jahrelang dagegen gesperrt hat! Dieses Angebot wäre u.U. eine gute Alternative für Leute, die den ÖPNV eher selten nutzen oder die im Laufe des Monats häufiger Ziele außerhalb des Geltungsbereichs der Preisstufe A ansteuern, so dass sich eine feste Monatskarte nicht lohnt. Das Schreiben des Landesverkehrsministers hier (anklicken!).

 

 

Offizielle Webseiten zum Deutschlandticket: 
www.vrr.de/de/tickets-tarife/deutschlandticket
www.bus-und-bahn.de/deutschlandticket
www.mobil.nrw/deutschlandticket.html

 

Anmerkungen 

1 siehe https://www.vrr.de/de/tickets-tarife/deutschlandticket, dort zu der Frage „Wird es ein DeutschlandTicket Sozial geben?“ (unter FAQ)

 

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