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Frieder Otto Wolf: Abschied vom Recht auf Arbeit?

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Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der Fachhochschule Dortmund in Zusammenarbeit mit dem DGB-Östliches Ruhrgebiet und dem DGB-Bildungswerk – Vortragsreihe "Innovation und Zukunft der Arbeit"

Was
  • Diskussion
Wann 17.01.2006
von 18:00 bis 20:00
Wo Fachhochschule Dortmund, Sonnenstr. 96, Raum 6.1.3
Name
Teilnehmer Frieder Otto Wolf
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Das "Recht auf Arbeit" gehört zum Erbe der großen Französischen Revolution. Neben dem "Recht auf Versorgung", wie es in der jakobinischen Sozialpolitik zugrunde lag, antwortete seine politische Einforderung auf die Frage nach den Voraussetzungen dafür, das Freiheit und Gleichheit für alle Menschen (und nicht nur für alle Staatsbürger) praktisch gelten sollen und nicht etwa nur eine schöne liberale Phrase bilden, für die sich die Armen "nichts kaufen" können.

In der historischen Arbeiterbewegung war die Forderung nach dem Recht auf Arbeit immer wieder ebenso populär wie unter ihren ExponentInnen umstritten: Die einen, denen der Gedanke einer Rechtsforderung, vom Kapital ausgebeutet zu werden, doch merkwürdig vorkam, insistierten lieber auf dem "Recht auf Faulheit". Andere zögerten, vom Kapital oder vom Staat "so viel" zu fordern und waren es zufrieden,  "beschäftigungsfördernde" Politiken oder Unternehmensstrategien einzufordern. Noch andere, vermutlich die meisten, neigten dazu, das "Recht auf Arbeit" gegen das "Recht auf Versorgung" auszuspielen, und verlangten, auch gleich noch, scheinbar spiegelbildlich, die „Pflicht zur Arbeit“: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen!

Im Nachkriegsprojekt eines wohlfahrtsstaatlichen Klassenkompromisses haben sich beide Forderungen wieder verbunden: Dem Recht auf Arbeit sollte eine Politik der Vollbeschäftigung Geltung verschaffen; das Recht auf Versorgung sollte durch eine Verbindung von Sozialversicherung und staatlicher Armenfürsorge Rechnung getragen werde – die dann nationalstaatlich sehr unterschiedlich ausfiel ...

Im Rahmen seines Vortrages wird sich Frieder Otto Wolf mit der These beschäftigen,  daß das "Recht auf Versorgung" heute leichter und gleichsam "nebenwirkungsfreier" durchzusetzen wäre als das "Recht auf Arbeit" – daß also die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen für alle heute den Königsweg emanzipatorischer Politik darstellen würde. Zum anderen  wird er sich mit der Behauptung beschäftigen, daß unter den neuen Bedingungen eine sinnvoll definierte Vollbeschäftigung nicht mehr erreichbar sei – weil doch angeblich "der Arbeitsgesellschaft die Arbeit ausgeht".


Frieder Otto Wolf, Dr. phil. und Privatdozent,  lebt als Philosoph und Sozialwissenschaftler in Berlin. Er war Abgeordneter im Europäischen Parlament  und ist seit Jahren Mitarbeiter arbeitspolitischer Forschungsprojekte, seit 2003 Koordinator des Thematischen Netzwerkes "Sustainability Strategy" an der FU Berlin (5. Forschungsrahmenprogramm der EU)