In über 30
Städten finden ab Freitag, den 18. September, bis Freitag,
den 25. September, im Rahmen einer bundesweiten Kampagne gegen
Leiharbeitsverhältnisse verschiedene Protestaktionen statt. Initiiert
wurde die Kampagne von Einzelgewerkschaften der FAU (Freie
Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union).
Die anarchosyndikalistische Gewerkschaftsföderation aus lokalen
Einzelgewerkschaften war zuletzt durch ihren Kampagne für
Tarifverhandlungen im Berliner Kino Babylon Mitte aufgefallen und ist
manchen noch durch die "Strike Bike"-Aktion bekannt.
Hintergrund der auch von vielen anderen Organisationen getragenen
Kampagne "Leiharbeit abschaffen!" ist u.a. ein Urteil des Berliner
Arbeitsgerichts aus dem Frühjahr des Jahres 2009. Das Berliner
Amtsgericht hat der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften
(CGZP) die Tariffähigkeit abgesprochen, weil diese keine personelle
Basis habe und nicht im Sinne der LeiharbeiterInnen verhandele. "Damit
ist einer der Dumping-Lohn Tarifverträge vom Tisch, mit dem die
Gleichbehandlung von LeiharbeiterInnen mit den Beschäftigten in den
Entleihbetrieben umgangen werden konnte. Unseres Erachtens gibt es für
die Gewerkschaften des DGB jetzt keinen Anlass mehr, mit den
Dachverbänden der Leiharbeit über Tarifverträge zu verhandeln," betont
Torsten Bewernitz, Organisationssekretär der FAU.
Dass es die Tarifverträge in der Leiharbeitsbranche überhaupt gibt,
liegt nach Auffassung der OrganisatorInnen der Kampagne daran, dass die
Leiharbeitsbranche diese benötigt, um den europäischen
Gleichbehandlungsgrundsatz ("eqal pay & equal treatment") zu
unterwandern. "Die Tarifverträge wurden auch deshalb notwendig, weil
Kundenbetriebe infolge des Gleichbehandlungsgrundsatzes auf den Einsatz
von ZeitarbeitnehmerInnen. verzichtet hätten. Die Dienstleistung
Zeitarbeit wäre zu teuer geworden ...," betont etwa der Dachverband BZA
(Bundesverband Zeitarbeit).
"Das Phänomen Leiharbeit ist eskaliert. In den letzten fünf Jahren
ist die Zahl der LeihabeiterInnen von 300.000 auf 800.000 gestiegen.
Jeder achte von ihnen erhält zusätzlich Zahlungen nach Hartz IV,"
erläutert Bewernitz.
Auch die Agenturen für Arbeit sind in der Kritik der FAU: Sie
würden, so die Organisatoren, durch den Zwang, jede miserabel bezahlte
Arbeit anzunehmen, "Dumping-Löhne" ermöglichen und unterstützen. Die
Kampagne fordert daher die Nachzahlung der Löhne für LeiharbeiterInnen
nach dem EU-Grundsatz des "equal pay & equal treatment", die
Übernahme der LeiharbeiterInnen in Festbeschäftigungsverhältnisse in
den Entleihfirmen und damit konsequent die Abschaffung der Leiharbeit.
Die Kampagne beginnt mit einer Aktionswoche bis zum 25. September.
Nähere Informationen finden sich auf der Homepage
www.leiharbeit-abschaffen.de. "Das ist erst der Anfang", so Bewernitz,
"eine europäische Ausweitung der Kampagne ist für das Frühjahr 2010
vorgesehen".
Im Rahmen der Kampagne hat die FAU Dortmund
einige Aktionen vorbereitet. U.a. findet am 25.09.2009 ein
Informationsabend rund um das Thema Leiharbeit um 19 Uhr im Cafe Aufbruch statt.
Weitere Termine:
18.09.2009 15.30 Uhr Antileiharbeitsspaziergang durch Dortmund, Treffpunkt Hbf
19.09.2009 Rock gegen Rechts Herne, Gysenbergpark, ASJ Infostand, ab 17 Uhr
25.09.2009, 15.30 Uhr Antileiharbeitsspaziergang durch Recklinghausen, Treffpunkt Hbf
Weitere Informationen und Aktionen:
http://www.leiharbeit-abschaffen.de
http://www.fau.org/ortsgruppen/dortmund/